Sollte es wirklich an meinem Alter liegen, dass mir solche Filme einfach nicht zusagen? Eigentlich nicht. Auch früher schon konnte ich mich nicht für Filme begeistern, in denen Gewaltszenen einen großen Raum einnehmen. Es ist nicht so, dass ich den beiden Filmen, von denen ich hier sprechen werde, Gewaltverherrlichung unterstelle. Manchmal muss man vielleicht auch zeigen, wie brutale Gewalt Raum in unserem Leben einnimmt. Aber was zu viel ist, ist einfach zu viel.
Letztes Wochenende sah ich u.a. X-Men Origins: Wolverine, gewissermaßen die Vorgeschichte eines der Helden der X-Men-Trilogie. Und dann auch noch von den Coen-Brüdern No Country for Old Men.
Wolverine (Website zum Film mit Trailern usw.) ist die Geschichte der Transformation vom kleinen Jungen James Howlett zum Mutanten-Söldner Logan und schließlich zur allseits bekannten X-Men-Kultfigur Wolverine. Als Logan (Hugh Jackman) ist der Protagonist mit seinem älteren Bruder Victor „Sabretooth“ Creed (Liev Schreiber) Teil einer Spezialeinheit unter der Leitung von Oberst William Stryker (Danny Huston), die nur aus Mutanten besteht und auch nicht zurückschreckt, Unschuldige zu meucheln. Das ist selbst Hogan zu viel. Es gibt dann den Kampf der beiden Brüder Hogan und Victor, den Stryker zu seinen Gunsten ausnutzt. Es folgt eine Unmenge an Krachbumm-Action und Spezialeffekt-Gewitter, bis wir an der Stelle sind, in der die X-Men Trilogie beginnt.
X-Men Origins: Wolverine (deutscher Trailer)
Von den Coen-Brüdern kennen wir u.a. The Big Lebowski, die etwas schlankeren Ladykillers und zuletzt Burn after Reading (siehe auch meinen Artikel hierzu), alles Filme mit reichlich schwarzem Humor. No Country for Old Men (Website zum Film mit Trailern usw.) ist dagegen der bis jetzt „blutigste“ Film der Brüder.
No Country for Old Men (deutscher Trailer)
“No Country for Old Men” erzählt vom Katz-und-Maus-Spiel dreier Männer im Texas der 1980er-Jahre. In den Hauptrollen zunächst Josh Brolin (erst kürzlich in Oliver Stones Film „W.“ als George W. Bush gesehen) als Vietnamkriegsveteran Llewelyn Moss, der beim Jagen in der Wüste auf den Schauplatz eines gescheiterten Drogendeals stößt, bei dem sich die Gangster gegenseitig erschossen haben. Neben einer Wagenladung aus Mexiko stammenden Heroins findet er dort zwei Millionen Dollar in einem Koffer, den er an sich nimmt. In der Folge wird Moss von den Mexikanern, dem mit ihnen konkurrierenden und von der amerikanischen Mafia engagierten Auftragskiller Anton Chigurh sowie dem amtsmüden örtlichen Sheriff Ed Tom Bell, der Moss und dessen Frau beschützen will, verfolgt. Tommy Lee Jones sehen wir als amtsmüden Sheriff Ed Tom Bell, Javier Bardem (zuletzt in Woody Allens Vicky Cristina Barcelona) als Anton Chigurh, den skrupellosen und psychopathischen Mafia-Killer, der im Verlauf der Handlung ein Dutzend Menschen mit bloßen Händen, einem pneumatisch betriebenen Bolzenschussgerät für Schlachter oder einer schallgedämpften Pumpgun tötet.
Sicherlich mag dieser Film „beängstigend intelligent und einfallsreich“ sein und die bei den Gebrüdern Coen beständigen Motive wie Gewalt, Männlichkeit und „skurrile Charaktere“ enthalten. Aber Javier Bardem als Anton Chigurh ist mir etwas zu skurril. Vielleicht geht es mir wie Tommy Lee Jones als zuletzt pensionierten Sheriff Ed Tom Bell, dem alten Mann, für den die USA nicht mehr sein Land sind.