Wohin man guckt, so ziemlich alles ist bestimmt von einem Auf und Ab. So sind die letzten Tage bei uns von diesem Auf und Ab bestimmt, gute Nachrichten und dann wieder schlechte reihen sich aneinander.
Am Mittwoch fand die Trauerfeier für meinen verstorbenen Vater in Lilienthal bei Bremen statt. Als ich nach Hause kam, lag in der Post eine Absage für die Bewerbung unseres jüngsten Sohnes für einen Praktikantenplatz in Hamburg. Außerdem hatte eine Spedition etwas geliefert, was schon lange gecancelt. Und dann rief meine Frau aus dem Krankenhaus Buchholz an und teilte uns mit, dass sie am nächsten Tag ein weiteres Mal unters Messer müsse. Das wäre bereits das 3. Mal, nachdem sie am Montag mit einem geplatzten Blutgefäß erneut operiert werden musste. Immerhin ergab die Untersuchung der Wächterlymphknoten, dass sich der Krebs nicht weiter im Körper gestreut hat.
Am nächsten Tag – endlich wurde das Wetter wieder besser – fuhr ich mit unserem Sohn nach Stade, wo er sich für einen weiteren Praktikumsplatz beworben hatte. Das Gespräch verlief weitaus positiver. Jetzt muss er zwar noch etwas warten, bis alle ‚Formalitäten’ abgewickelt sind. Aber wir haben ein gutes Bauchgefühl. Abends nach der weiteren OP rief meine Frau sogar persönlich aus dem Krankenhaus an – ihr gehe es bestens …
Gestern war ich nun erneut im Krankenhaus und besuchte meine Frau – ein weiterer Befund wird voraussichtlich am Dienstag vorliegen (durch die Kernspintomographie bzw. MRT, also Magnetresonanztomographie war ein zweiter sehr kleiner Tumor entdeckt und entfernt worden). Abhängig von diesem Befund wird entschieden, ob meine Frau eine Chemo- oder Strahlentherapie bekommt. Also deutet aber daraufhin (weil eben zwei Tumore gefunden und entfernt wurden), dass meine Frau um eine Chemotherapie nicht herumkommt.
Es ist ein steiniger Weg, der uns in unseren Gefühlen durch das Auf und Ab immer wieder zwischen Hoffnung und Verzweiflung hin- und herreißt. Aber wir lassen uns nicht von Zweifeln oder gar von Verzweiflung niederdrücken. Wenn der Weg auch steinig ist, so ist er ein Weg, auf dem wir gemeinsam voranstreiten.
Morgen werde ich wieder mit unseren Jungs meine Frau besuchen. Am Mittwoch, davon gehen wir aus, wird meine Frau aus dem Krankenhaus entlassen werden. Da unser jetziger Drei-Männer-Haushalt durchaus gut funktioniert, so werden wir ‚die Dame des Hauses’ schonen können und selbst alle Arbeiten in Teamarbeit erledigen. Unser ältester Sohn hat am Dienstag seine letzte von vier schriftlichen Prüfungen (in Chemie – die anderen drei liefen nicht optimal, aber doch gut genug) und kann dann vermehrt seinen Beitrag zum Haushalt leisten. Gemeinsam sind wir stark!