Werders Aufholjagd

Die Fußball-Bundesligasaison 2009/2010 ist beendet und findet mit den Bayern zum 22. Mal den deutschen Meister. Aber was war das für eine Saison mit Höhen und Tiefen für so manchem Verein.

Werder, am 15. Spieltag mit drei Punkten hinter den furios gestarteten Leverkusenern auf Platz zwei, war fünf Spieltage später mit gleicher Punktzahl (28) plötzlich nur noch auf Platz 6 und schon 16 Punkte hinter dem ersten zurück (13 Punkte hinter Platz 3).

Aber auch die Bayern taten sich unter dem neuen Trainer Louis van Gaal zunächst schwer, sodass im November 2009 die Zeit von ihm bereits abgelaufen zu sein schien. Jetzt zum Saisonende ist er aber plötzlich der „absoluter Glücksfall“, wie Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zuletzt einmal mehr betonte.

Bayer Leverkusen, bis zum 24. Spieltag noch ohne Niederlage, brach an den letzten zehn Spieltagen ein und holte nur noch 9 Punkte – zu wenig, um weiterhin in der Spitze mitspielen zu können.

Deren Einbruch und auch den des HSV nutzte Werder Bremen und kämpfte sich zurück nach vorn – immerhin noch auf Platz drei – und hat jetzt sogar die Chance in der Qualifikation zur Champions League, an die ‚Fleischtöpfe’ des europäischen Fußballs zurückzukehren. Und übrigens: Werders letztes Bundesliga-Tor dieser Saison erzielte Claudio Pizarro, der mit dem 16. Saisontor und dem insgesamt 133. Treffer „endlich“ den Rekord von Giovane Elber als torgefährlichsten Ausländer in der Geschichte der Bundesliga einstellte. Glückwunsch!

Claudio Pizarro - SV Werder Bremen

Mit leeren Händen steht dagegen der HSV da. International läuft in der nächsten Saison nun gar nichts. Als Irrtum der Saison erwies sich die Verpflichtung des neuen Trainers Bruno Labbadia. Die Fans haben mit dem Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann bereits den eigentlichen Sündenbock ausgemacht.

Ich denke, dass gerade der HSV ein negatives Beispiel dafür abgibt, wie es im Profifußball nicht zugehen sollte. Man mag von den Bayern halten, was man will, aber wichtig ist, dass nicht nur auf dem Rasen, sondern auch im gesamten Vereinsmanagement professionell gearbeitet werden muss. Das ist bei den Bayern der Fall. Querellen in der Spitze wirken sich am Ende auch beim Spiel auf dem Platz aus. Weiteres positives Beispiel ist natürlich auch der SV Werder Bremen. Selbst im Krisenfall (z.B. nach fünf nacheinander verlorenen Spielen) beginnt man nicht, aufeinander einzuschlagen, sondern bewahrt die Ruhe, um zu analysieren, was da falsch gelaufen sein könnte.

Für die Bayern und die Bremer ist die Saison noch nicht zu Ende. Am Samstag treffen beide im DFB-Pokalendspiel aufeinander – und zuletzt hat Bayern München dann auch noch gute Karten, eine Woche später gegen Inter Mailand die Krone des europäischen Fußballs an sich zu reißen: Champions League-Finale in Madrid. Dafür wünsche selbst ich den Bayern alles Gute. Am 15. Mai in Berlin drücke ich aber natürlich Werder Bremen die Daumen. Die Bayern sind Favorit. Aber Pokalspiele haben bekanntlich ihre eigene Gesetzgebung. Und die Bremer werden sicherlich alles daran setzen, den Bayern ‚die Lederhosen’ auszuziehen.

zdf.de: Über Aufsteiger und Irrtümer – Die Höhen und Tiefen der Saison

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.