Der Hype war bereits vor ihrem Auftritt beim Eurovison Song Contest (Website des NDR mit Videos) schon sehr groß. Mit ihrem klaren Sieg überschlagen sich die Medienberichte: Lena Meyer-Landrut oder kurz Lena aus Hannover siegte mit dem Lied Satellite bei der Endausscheidung in Oslo.
Dabei finde ich das Lied gar nicht so besonders. Jan Delay, Juror bei der Show „Unser Star für Oslo“, befand den Song Satellite für mittelmäßig. Im Wesentlichen besteht das Lied aus acht Takten, die sich ständig wiederholen: eigentlich nichts anderes als ein Refrain, die Strophen fehlen. Dazu die leicht quäkend nasale Stimme. Mark Espiner, britischer Kulturjournalist des Guardian, bezeichnete in Spiegel Online Lena Meyer-Landruts englischsprachigen Dialekt als unverständlich, sie mixe „mutwillig und mies Dialekte und hört sich an wie ein schwedischer Sprachtherapeut, der Ali G. imitiert.“ Mir haben die Beiträge aus Aserbeidschan, Armenien und Georgien besser gefallen. Aber bekanntlich lässt sich über Geschmack nicht streiten. Ich bin nun mal kein Fan solcher Gesangswettbewerbe.
Nun der Eurovison Song Contest hat sicherlich sein Gutes, immerhin fiebern viele Menschen in ganz Europa dem Ereignis entgegen und treffen sich zu Großveranstaltungen im Freien (Public Viewings). Diese Art von Völkerverständigung ist sicherlich zu begrüßen. Wie schnell aber Industrie und Politik versuchen, solche ‚Sieger’ für sich zu vereinnahmen, lässt sich absehen. Lena steht gewissermaßen für ein neues Selbstbewusstsein in Deutschland und räumt manches Vorurteil, das im Ausland noch über Deutsche besteht, aus dem Weg. In soweit war sie sicherlich auch eine gute Botschafterin für Deutschland in Oslo. Aber man sollte sie ansonsten in Ruhe lassen. Lena ist eine Sängerin, die es geschafft hat, mit einem Lied in fast ganz Europa den Geschmack einer breiten Mehrheit zu finden. Nicht mehr,wenn auch nicht weniger.
siehe auch zeit online: Lena – ein Konsensmädel sondergleichen