Neben Nelson Mandela ist der anglikanische Erzbischof Desmond Tutu Symbolfigur der Schwarzen im Kampf gegen die Apartheid in Südafrika geworden. 1984 wurde ihm für sein Engagement gegen die Apartheid der Friedensnobelpreis verliehen. Seit 1995 ist Tutu Vorsitzender der Wahrheits- und Versöhnungskommission in Südafrika. Tutu hat auch immer wieder Deutschland besucht, u.a. 2007 zum Evangelischer Kirchentag in Köln.
Am Vorabend des Eröffnungsspiels der Fußball-WM veranstaltete die FIFA am 10. Juni in Johannesburg ein gigantisches Konzert unter dem Motto Südafrika begrüßt die Fußballwelt. Das Konzert wurde auch im deutschen Fernsehen übertragen und ist im Internet weiterhin aufrufbar (Zusammenschnitt von ca. zwei Stunden Dauer). Neben bekannten Musikern und viel afrikanischer Musik hat auch ein Mann im Trikot der Südafrikaner mit Pudelmütze und Fanschal seinen Auftritt: Desmond Tutu (ca. ab 53:40). Der Mann mit seinen fast 80 Jahren ist ein Unikum. Mit wenigen einfachen Worten sagt dieser Mann mehr als all die Schwätzer dieser Welt. Und er hat dabei immer den Schalk im Nacken. Ich finde ihn einfach faszinierend in seiner bescheiden auftretenden Menschlichkeit. Und er vermittelt einem das Gefühl, wirklich in Afrika willkommen zu sein.
Ein Tag später ging es dann wirklich los mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Und auch wir als ferne Zuschauer am Bildschirm bekamen gleich mit, was uns die nächsten vier Wochen erwartet: das Getröte unzähliger Vuvuzelas, das sich wie ein Hornissenschwarm in unseren Gehörgängen einnistet. Das zwischenzeitlich geplante Verbot dieser nervenraubenden und hörschädigenden Plastiktrompeten wurde wieder verworfen. Versuche, das durchdringende Geräusch dadurch zu mindern, indem es herausgefiltert wird, scheiterten bisher. Es gehört zu dieser WM und wir müssen damit leben (oder den Ton ausschalten).
Ein weiteres Ärgernis stellt einmal wieder das offizielle Spielgerät dieser Weltmeisterschaft dar, der WM-Ball Jabulani, der rundeste Fußball aller Zeiten. Selbst Weltfußballer Lionel Messi äußerte seinen Frust über das unheimliche Flatterwesen. Seine Unberechenbarkeit soll auch Schuld tragen an dem Schnitzer des englischen Torwarts, Robert Green, im Spiel gegen die USA. Außerdem habe die DFB-Elf durch den WM-Ball Jabulani einen „unfairen Vorteil“ gegenüber allen 31 Konkurrenten. Dies behauptet zumindest Englands Nationalspieler Jamie Carragher. „Die Deutschen spielen seit Februar mit dem Ball“, sagte der Abwehrspieler. „Der Ball ist vollkommen anders als andere. Das ist für alle Teams dasselbe – außer vielleicht für Deutschland.“ Tatsächlich fand das Premierenspiel mit dem Jabulani in der Bundesliga bereits am 4.Dezember 2009 beim Duell zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach statt.
Kurz noch etwas zum wirklich Sportlichen: Die deutsche Mannschaft schaffte einen gelungenen Einstand mit dem 4:0-Sieg gegen überforderte Australier bei der WM. Und Miroslav Klose, von vielen Fans bereits zum Teufel geschickt, nutzte das in ihn gesteckte Vertrauen des Bundestrainers und machte ‚sein’ Tor, ein Kopfballtor, wenn er auch andere hochprozentige Chancen ausließ. Ob ihm damit aber endlich der Durchbruch gelungen ist, wird sich zeigen. Neben der deutschen Mannschaft konnte bisher lediglich Argentinien im Spiel gegen Nigeria überzeugen. Ansonsten gab es viel Hausmannskost und auch schon reichlich viel Gekicke zum Abgewöhnen. Es sind eben nur eine Handvoll Mannschaften, die das Salz in der Suppe darstellen – und die schonen sich möglichst noch, denn das Turnier ist lang (bis zum Finale sind es sieben Spiele).