Vor knapp zwei Wochen machte ich mit meinen Söhnen einen Ausflug nach Düsseldorf mit Abstecher an den Rhein bei Königswinter. Und bereits da ließ uns die Hitze von über 35 ° C tagsüber reichlich schwitzen und in den tropischen Nächten kaum schlafen. Auf der Rückfahrt von Königswinter nach Köln und weiter nach Düsseldorf erlebten wir in den Doppeldeckerzügen der Deutschen Bahn Ähnliches wie Schüler, die sich auf dem Rückweg von einer Klassenfahrt nach Berlin befanden und in einem ICE, dessen Klimaanlage ausgefallen war, eine dramatische Hitzeschlacht bestreiten durften. Okay, die Klimaanlage funktioniert wohl noch in den Regionalexpress-Zügen, kam aber gegen die Hitze in den Zügen nur unzurechend an, sodass man im eigenen Saft schmorte. Diese Doppeldeckerzüge haben wohl insgesamt bei großer Hitze ihre Schwierigkeiten. Auch im Metronom, der u.a. zwischen Hamburg und Bremen verkehrt, ist schon öfter in einigen Wagen die Klimaanlage ausgefallen – zweimal habe ich das kurzzeitig miterleben dürfen: Eine Sauna ist nichts dagegen.
Nach der großen Hitze sind es dann meist kurze, aber heftige Unwetter, die zz. Deutschland heimsuchen. Wir hier in Tostedt zwischen Hamburg und Bremen hatten bisher Glück im Unglück – bis auf kurze Regenschauer, die mit Sturmböen einhergingen, wurden wir bisher verschont. Anders z.B. auf Helgoland, wo ein Tornado große Schäden auf der Helgoländer Düne anrichtete. Der Campingplatz auf Deutschlands einziger Hochseeinsel wurde verwüstet, 85 Prozent der Zelte mitgerissen. Es gab elf Verletzte, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Die meisten von ihnen hätten Knochenbrüche davongetragen. Zwei Schwerverletzte wurden per Rettungshubschrauber in Kliniken auf dem Festland geflogen. Etwa 100 Menschen hatten sich auf dem Campingplatz aufgehalten. Die Hauptinsel blieb vom Sturm verschont. Nachdem der Tornado abgeklungen war, wurden die Camper mit Booten dorthin gebracht. 40 von ihnen verbrachten die Nacht in einer Schule.
Tornado über Helgoland 12.06.2010 (Zerstörung des Campingplatzes auf Düne) |
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Es gibt inzwischen auch schon einige Tote zu beklagen, die meist von umstürzenden Bäumen erschlagen wurden. Hier weitere Berichte zu den Unwettern in Norddeutschland auf ndr.de.
Übrigens: Schlechte Nachrichten sollte man sich hier bei uns am besten auf Plattdeutsch mitteilen lassen, da klingt alles nur noch halb so schlimm: Norichten op platt vom 13.07.2010 – 08:30 Uhr:
Na dat Unwedder öber Norddüütschland, sünd se an vele Steen in Gang un rüümt op. Bi dulle Gewidder hebbt in Neddersassen ümfallen Bööm twee Froonslüüd dootslaan. In Köln is en Fro dootbleben, ehr hett en LKW faatkregen, as se sik jüst mit ehren Roller in en Ünnerföhrung schulen wull. Op Helgoland geev´t en Fallböe. En Campingplatz is nu komplett toschannen. Ölben Minschen sünd dorbi to Schaden kamen.
Ich war richtig schockiert, dass es einen Tornado über Helgoland gegeben haben soll. Das hätte ich beim besten Willen nicht erwartet. Aber das zeigt mal wieder, wie unberechenbar das Wetter ist, und dass tatsächlich Klimaveränderungen eintreten.
Da geb ich dir Recht, Beate… Man ist selbst im ach so sicheren Deutschland nicht mehr gewappnet gegen solche Katastrophen.