Kaum ist die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika beendet, da dreht sich einmal wieder das Transferkarussell auf dem Spielermarkt. Einige Transfers waren schon zuvor eingeleitet und werden jetzt klar Schiff gemacht, andere werden heiß diskutiert und sind noch lange nicht unter Dach und Fach.
Auch in der Bundesliga grassiert das Wechselfieber. Michael Ballack, der von Chelsea nach Leverkusen wechselt, ist vielleicht der namhafteste, aber wohl noch nicht spektakulärste Neuzugang. Da wechselt von den aktuellen Nationalspielern Jérôme Boateng für 12.500.000 € vom HSV zu Manchester City und im Gegenzug kommt Heiko Westermann von Schalke 04 zum HSV für 7.500.000 €. Auch der VfL Wolfsburg vermeldet Wechsel, die nicht ganz billig sind und holt sich für 12.000.000 € Simon Kjær von US Palermo und Mario Mandzukic von Dinamo Zagreb für 7.000.000 € – dafür geht Obafemi Martins zu Rubin Kazan für 9.000.000 €.
Und beim SV Werder Bremen? Der Wiener Marko Arnautovic wechselt offiziell mit 1. Juli von Twente Enschede zum deutschen Topklub Werder Bremen. Sportdirektor Klaus Allofs ließ für den 21-Jährigen, der in der letzten Saison an Inter Mailand verliehen wurde und noch ein Jahr Vertrag bei den Niederländern besaß, 6,2 Millionen Euro springen und machte Arnautovic damit zum teuersten ÖFB-Akteur aller Zeiten. Für den fünffachem Teamspieler ist der Wechsel an die Weser ein Neubeginn nach einer verkorksten Saison unter Starcoach José Mourinho und die Chance auf die Etablierung in einer europäischen Topliga, nachdem es beim Champions-League-Sieger nicht klappte.
Die bisher teuerste Fehlinvestition der Bremer, Carlos Alberto, damals für 8,5 Millionen € geholt, wechselt nun endgültig zum CR Vasco da Gama ablösefrei, die ihn bisher ausgeliehen hatten. Hoffentlich konnte man in Bremen mit den Ausleihprämien die verfehlte Geldanlage wieder halbwegs wettmachen. Außerdem geht Martin Harnik zum VfB Stuttgart für 300.000 € (war ausgeliehen an Fortuna Düsseldorf) und Aymen Abdennour zurück zu Etoile Sportive du Sahel (er war bisher von Werder ausgeliehen).
Großes Rätselraten gibt es nach wie vor um Mesut Özil, den 21-jährigen offensiven Mittelfeldspieler, der es immerhin in die Liste der 10 Anwärter für den Goldenen Ball (bester Spieler) bei der Fußball-WM in Südafrika geschafft hat und dessen Marktwert seit dem bis auf 27.000.000 € gestiegen ist (siehe auch meine Beiträge aus 2009: Das Spieler-Karussell dreht sich wieder: Diego geht nach Turin — Poker um Mesut Ozil).
Hier die letzten Meldungen zu Özil aus der Gerüchteküche:
17.07.2010: Werder Bremens Clubchef Klaus Allofs rechnet mit Angeboten für Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und zeigt sich erstmals verhandlungsbereit. «Ich kann mir schon vorstellen, dass in den nächsten Wochen oder kurz vor Ende der Transferfrist der ein oder andere Verein versuchen wird, konkret zu werden», sagte Allofs gegenüber Journalisten. Noch gibt es nach Angaben des Werder-Chefs aber keine offizielle Anfrage.
17.07.2010: Nach Sami Khedira hat Real Madrid nun angeblich auch Mesut Özil und Mario Gomez im Visier. Wie die Sportzeitung «As» am Samstag berichtete, habe der spanische Fußball-Rekordmeister eine Verpflichtung des Spielmachers von Werder Bremen bereits in die Wege geleitet. Vergangene Woche seien drei Berater Özils mit Real- Generaldirektor Jorge Valdano, Sportdirektor Miguel Pardeza und Marketingchef José Angel Sánchez zusammengekommen. Demnach verlange Werder eine Ablöse von 16 Millionen Euro.
21.07.2010: Nach Manchester United und Real Madrid soll Inter Mailand nun der nächste europäische Top-Verein sein, der sich um die Dienste von Mesut Özil (Foto) bemüht. Laut „Sport Bild“-Informationen sollen die „Nerazzurri“ in den Transfer-Poker um den Werder-Profi eingestiegen sein. Rafael Benítez, aktueller Trainer des Triple-Gewinners Inter Mailand, soll bereits vor einem Jahr an einer Verpflichtung des 21-jährigen Mittelfeldspielers interessiert gewesen sein. Benítez hätte Özil damals gerne zu seinem damaligen Club FC Liverpool geholt.
Werder-Sportdirektor Klaus Allofs ist in der Zwickmühle. Werder Bremen zählt zwar inzwischen zu den Top-20-Clubs in Europa, hat aber nur wenige finanzielle Polster, um namhafte Spieler zu halten. Zwar will man Özil gern in Bremen halten. Aber dieser hat bisher nicht signalisiert, die ihm angebotene Vertragsverlängerung zu unterzeichnen. Damit läuft sein Vertrag Mitte 2011 aus. Bleibt Özil ohne Vertragsverlängerung, so guckt Werder am Ende der neuen Saison in die Röhre was Transfereinnahmen für ihn betrifft, Özil könnte ablösefrei wechseln. Dann bleibt nur ein baldiger Wechsel zu einem großen Club wie Real Madrid, damit sich die Kassen der Bremer füllen. Bremen müsste ohne ihn weiterplanen. Als Werder-Fan darf man gespannt sein, wie Allofs die Aufgabe löst. Ich fürchte aber, dass Özil kein weiteres Spiel für den SV Werder Bremen mehr machen wird. Schade drum!
Ach ja und noch eins: Ailton kehrt wahrscheinlich nach Bremen zurück, allerdings nicht zum SV Werder Bremen, sondern zum Regionalligisten FC Oberneuland. Der KFC Uerdingen 05 hat dem Wunsch von Ailton entsprochen und den Vertrag des 37-jährigen Brasilianers vorzeitig aufgelöst.