Ein Terminator kennt keine Gnade

Amerika – gemeint sind die USA – ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Da kann man als zweitklassiger Schauspieler Gouverneur, als drittklassiger sogar Präsident werden.

Das Oberste Gericht im US-Staat Kalifornien hatte einen Exekutionsaufschub für den verurteilten Mörder und Kinderbuchautor Stanley ‚Tookie‘ Williams abgelehnt. Dann kam es auf Gouverneur Arnold Schwarzenegger an – doch der entschied sich gegen eine Begnadigung.

Ein Terminator kennt keine Gnade. Die geistigen Fähigkeiten eines Schauspielers sind eben begrenzt.

In der Nacht zum Sonntag hatten die Anwälte des Todeskandidaten einen Aufschub der Vollstreckung beantragt. Die Verurteilung Williams 1981 wegen vierfachen Mordes sei nicht rechtmäßig gewesen, hieß es in dem Antrag. Williams, der sich als Kinderbuchautor aus seiner Zelle heraus gegen Gewalt engagiert, hat die Mordtaten stets abgestritten. Komplizen hätten ihn fälschlicherweise beschuldigt.

In diesem Fall wäre eine Begnadigung mehr als ein humaner Akt. Es wäre ein politisches Signal, das verdeutlichte, dass man die ‚Botschaft‘ verstanden hat. Die Botschaft, die durch Williams‘ Absage an die Gewalt an all diejenigen gerichtet ist, in deren Leben Gewalttätigkeiten zum Alltag gehören.

siehe weiter: zdf.de

Ich habe so ziemlich alles von Albert Camus gelesen, dem französischen Philosophen und Romanschriftsteller, der sich in seinen Büchern sehr ausführlich zur Todesstrafe geäußert hat. Hier nur einige wenige Zitate, die ich für erwähnenswert halte:

Die Todesstrafe ist „der vorsätzlichste Mord, mit dem kein geplantes Verbrechen verglichen werden kann. Um einen Vergleich zu ziehen: Die Todesstrafe müßte einen Verbrecher bestrafen, der sein Opfer vorher genau über den Zeitpunkt seines Todes informieren würde und es von diesem Zeitpunkt an auf Gnade und Ungnade ausgeliefert wäre. Im gewöhnlichen Leben aber findet man eine solche Bestie nicht.“

„Die qualvolle, erniedrigende Angst, die dem Verurteilten monate- oder jahrelang auferlegt wird, ist eine schlimmere Strafe als der Tod und wurde dem Opfer nicht auferlegt.“

„Die Strafe, die züchtigt, ohne zu verhüten, heißt in der Tat Rache. Sie ist beinahe eine mathematische Antwort der Gesellschaft an den Übertreter ihres Grundgesetzes. Diese Antwort ist so alt wie die Menschheit: sie nennt sich Vergeltung. Wer mir Leid zugefügt hat, soll leiden; wer mir ein Auge ausgestochen hat, soll ein Auge verlieren, wer getötet hat, soll sterben. Es handelt sich dabei um ein Gefühl, und zwar um ein ausnehmend heftiges, nicht um einen Grundsatz. Die Vergeltung gehört in den Bereich der Natur und des Triebes, nicht in den des Gesetzes. Das Gesetz kann seinem Wesen nach nicht den gleichen Regeln gehorchen, wie die Natur. Wenn der Mord in der Natur des Menschen liegt, ist das Gesetz nicht dazu da, diese Natur nachzuahmen. Es ist dazu da, sie zu verbessern. Die Vergeltung aber beschränkt sich darauf, eine bloße Regung der Natur zu bestätigen und ihr Rechtskraft zu verleihen. Wir alle haben diese Regung oft zu unserer Schande empfunden, wir kennen ihre Macht: sie stammt aus den Wäldern der Urzeit.“

Es gibt viele Websites, die sich gegen die Todesstrafe aussprechen. Hier nur eine – stellvertretend für alle: Initiative gegen die Todesstrafe

Nachtrag: ‚Tookie‘ Williams ist heute Morgen durch eine Giftspritze hingerichtet worden … mehr

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!