Vor 20 Jahre in unserem Schottland-Urlaub ging die Fahrt weiter von Aviemore über Glasgow nach Carlisle in England, um meine heutige Frau und mich noch einmal zurück nach Schottland zu führen, nach Gretna Green.
Donnerstag, den 15. August 1985 (13. Reisetag):
Für 8 Uhr haben wir den Wecker gestellt. Er reißt uns aus dem Schlaf, so fest haben wir geschlafen; schnell ziehen wir uns an und packen die ersten Sachen. 8 Uhr 30 gibt es Frühstück, was sehr reichhaltig ist. Während Christa dann duscht, pinsle ich noch diese Zeilen. Dann dusche ich. Kurz nach 10 Uhr sind wir beide fertig, alles ist gepackt. Dann zahlen wir und gehen zur Haltestelle, wo uns der Bus von Aviemore nach Glasgow bringt.
Der Bus ist pünktlich, und als er abfährt, beginnt es zu regnen und hört den ganzen Tag nicht mehr auf. Wir sind um 12 Uhr 45 in Perth (fahrplanmäßig 12 Uhr 30), wo wir in den Bus nach Glasgow umsteigen. Es gibt leichte Probleme, weil wir im ersten Bus nur gesagt haben, daß wir nach Perth wollen. Auf der Fahrt von Aviemore nach Glasgow ist eine Fahrtunterbrechnung nicht erlaubt mit dem Travelpass. Aber wir mußten ja umsteigen. Nach kurzem Hin und Her ist aber alles geklärt und wir können mit unserem „Highlands & Islands“-Pass noch einmal kostenlos fahren – bis Glasgow. Hier läuft unser Travelpass aus. Ich glaube, wir haben die 250 DM pro Nase für diese 10 Tage voll ausgenutzt. In Glasgow sind wir kurz vor 14 Uhr 30 (lt. Fahrplan 14 Uhr 15). Es gießt nicht übel. Wir müssen wieder umsteigen, um nach Carlisle zu kommen (eigentlich wollen wir ja nach Gretna Green; aber das können wir nur mit einem lokalen Bus von Carlisle aus). Wieder haben wir leichte Probleme. Unsere Rucksäcke sind schon im Bus verstaut. Als ich Tickets beim Fahrer haben will, muß ich fünf Minuten vor der Abfahrt noch zum Fahrkartenschalter rennen. Aber alles ist klar und für 7 £ 50 zusammen (wir fahren jetzt wieder mit der BritExpress Card, mit der man nur 2/3 des normalen Fahrpreises zu zahlen hat), können wir von Glasgow um 15 Uhr nach Carlisle fahren (wir sparen zusammen 4 £).
Es geht u.a. an Gretna vorbei, wir geraten kurz in einen Stau, sind dann aber um 17 Uhr 45 in Carlisle. Der Bus nach Gretna fährt uns gerade davon. So entschließen wir uns, hier zu bleiben, suchen sogleich die Tourist Information auf, die uns ein Zimmer an dem Hartington Place 10 vermittelt. Wir machen uns gleich auf den Weg. Von draußen sieht das Haus ziemlich unscheinbar aus, aber von innen entpuppt es sich als ein kleines Schmuckkästchen. Wir haben Zimmer Nr. 2, das wirklich ’nicely‘ eingerichtet ist. Vielleicht etwas kitschig, aber doch ganz nach unserem Geschmack. Auch das Badezimmer ist freundlich (u.a. mit Grünpflanzen) eingerichtet. Hier ist „the home“ wirklich „castle“.
Am Abend besuchten wir dann die Stadt und machten einen kurzen Bummel. Am nächsten Tag fuhren wir dann mit einem lokalen Bus nach Gretna Green.
Freitag, den 16. August 1985 (14. Reisetag):
Kurz nach 8 Uhr stehen wir auf und ziehen uns an. Punkt 8 Uhr 30 sind wir unten beim Frühstück. Es ist wieder sehr reichhaltig und dazu mit Geschmack hergerichtet – der Frühstückstisch. So mundet es uns sehr gut. Kurz nach 9 Uhr sind wir wieder auf unserem Zimmer. Während ich meine Verdauungszigarette rauche und weiter Tagebuch führe, duscht sich Christa bereits. ich dusche mich anschließend. Nachdem wir den Rest zusammengepackt und gezahlt haben (16 £ für die Nacht), gehen wir los. Zuerst hebt Christa von ihrem Postsparbuch 700 DM ab (der Kurs ist unter 4 DM pro £ gesunken, also unser Vorteil), dann
gehen wir zum Busbahnhof, wo ich schon Fahrkarten für die Fahrt morgen von Carlisle nach Llandudno in Nordwales kaufe. Wir zahlen 14 £ 50, also 7 £ 25 pro Nase. Um 11 Uhr 15 fahren wir dann mit dem 82er ‚Ribble‘-Bus für 95 p. pro Person nach Gretna, wo wir gegen 11 Uhr 45 ankommen.
Gretna Green | Grenze zu Schottland |
Blacksmith | das erste Haus in Schottland |
Durch die Touristeninformation bekommen wir bei Mrs. Love (sic!) in der Annon Road 62 ein Doppelzimmer für zusammen 15 £. Wir laden unsere Sachen ab und gehen dann hinaus. Zuerst gehen wir nach Gretna Green. ich habe mich etwas ‚besser‘ angezogen (statt der ätzenden Latzhose trage ich die ziemlich knittrig gewordene Urlaubs-‚Ausgeh‘-Hose). Beim Blacksmith ‚heiraten‘ wir dann so gegen 13 Uhr 30 per Amboßschlag. Als ‚witnesses‘, also Trauzeugen, dienen uns zwei Italiener aus Parma, die vor uns ‚geheiratet‘ haben. Natürlich lassen wir die Zerenomie im Bild festhalten. Die Fotos werden uns nachgesandt. Und es gibt so etwas wie eine Heiratsurkunde, die man sonst fü 12 p. im Souvernirladen kaufen kann (zusammen zahlen wir 2 £ für die Fotos und 1 £ für den Blacksmith). Christa bekommt dann auch einen echten schottischen Bagpiper vor die Linse.
Es bleibt bis gegen 16 Uhr fast trocken, bis auf kleinere Regenschauer. Erst danach zieht eine dichte Wolkendecke auf und es regnet fast ununterbrochen.
Wir kaufen noch Souvernirs … und gehen dann Tee trinken (wozu wir ein Stück Kuchen kaufen). Gegen 15 Uhr 30 gehen wir zurück, nehmen noch ‚das erste Haus‘ in Schottland auf, sowie ein weiteres Highland-Rind und sind um 16 Uhr zurück auf unserem Zimmer.
Da es den weiteren Tag über in Strömen regnete, verblieben wir auf dem Zimmer, aßen etwas und planten die weitere Reise, die uns zunächst für eine knappe Woche in den Norden von Wales führte und dann zurück nach London, von wo wir am 24. August wieder nach Deutschland zurückflogen.
Samstag, den 17. August 1985 (15. Reisetag):
8 Uhr 15 stehen wir auf, ziehen uns schnell an und gehen dann zum Frühstück. gegen 9 Uhr kommt ein Pärchen aus dem Rheinland an unseren Tisch, mit denen wir etwas klönen. Sie wollen hier in Gretna ‚richtig‘ heiraten.
Kurz nach 9 Uhr 30 duscht Christa; ich zahle schnell, pinsle noch Tagebuch und dusche dann selbst. Wir packen dann unsere Sachen zusammen und verlassen kurz vor 10 Uhr 30 bei strahlendem Sonnenschein unsere Zimmer. Um Punkt 10 Uhr 44 fahren wir mit dem Bus von Gretna nach Carlisle zurück, wo wir kurz nach 11 Uhr bereits ankommen.
Nach 2 1/2 Stunden Aufenthalt in Carlisle fuhren wir dann mit dem Bus über Liverpool und Chester, an der Küste zur Irischen See entlang nach Llandudno im Norden von Wales, wo wir uns für einige Tage eine kleine Ferienwohnung anmieteten. Hiermit endet dann auch unser Aufenthalt in Schottland im Jahre 1985.