Inzwischen habe ich auch den 2. Teil von Gabriel García Márquez‘ Autobiografie ‘Leben, um davon zu erzählen‘ gelesen. Es geht dabei vor allem um sein Leben als Redakteur und Reporter bei diversen Zeitungen und spielt in den 50-er Jahren.
Erste Erzählungen von ihm werden veröffentlicht. Aber er hat noch nicht seinen eigenen Stil gefunden. Noch imitiert er andere Schriftsteller.
„Zum Glück reichte meine Vorstellungskraft nicht aus, um mich auf Dauer so weit von mir selbst zu entfernen.“ (S. 462 der Taschenbuchausgabe). Die Reportage ist sein literarisches Metier. Der Dialog bereitet ihm Schwierigkeiten.
Er erlebt die Wirren der kolumbianischen Geschichte (die Gewalt, violencia, der Konservativen gegen das eigene Volk – die Militärdiktatur) und ist doch nur Zuschauer. Lieber sitzt er mit Freunden in dunklen Kneipen und Bordellen und erörtert höchstens literarische Fragen.
Aber sein schriftstellerisches Talent ist unübersehbar. Und so zeichnet sich langsam sein Weg ab vom kleinen Gabito zum großen Gabo. Da das Buch bereits in den fünfziger Jahren endet, wird es wohl eine Fortsetzung geben?!
Ich weiß nicht, ob ich von dieser Lebensbeschreibung enttäuscht bin. In der Summe bestimmt. Sicherlich ist es nicht leicht, ein Buch über sein eigenes Leben zu schreiben. Man steht sich dabei selbst im Weg. immerhin bekommt man einen interessanten Einblick in das Leben eines Kolumbianers einer Zeit, die für uns so nicht existiert hat. Und die Sujets, die Motive liegen auf der Straße, man muss sie nur pflücken. Das hat Garcia Marquez in seinen großartigen Romanen getan. Hierfür reichte seine Vorstellungskraft hinreichend aus.