Lila, Lila

Lila, Lila ist eine Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Martin Suter aus dem Jahr 2009. Regie führte Alain Gsponer, die Hauptrollen spielen Daniel Brühl, Hannah Herzsprung und Henry Hübchen.

„Das ist die Geschichte von Peter und Lila. Lieber Gott, lass sie nicht traurig enden.“ Das sind die ersten Sätze des Romans „Lila, Lila“ von David Kern (Daniel Brühl), dem Literatur-Hot-Shot des Jahres. Kritiker und Publikum haben Tränen geheult bei dem Buch, in dem der unsterblich verliebte, aber verschmähte Peter am Ende Selbstmord begeht. Vor allem die schöne Marie (Hannah Herzsprung) hat sich nicht nur in die romantischen Zeilen, sondern auch in David verliebt. Doch die Sache hat einen Haken: Die Worte stammen nicht von David. Er hat das Manuskript in der Schublade eines auf dem Flohmarkt erworbenen Nachtschränkchens gefunden und Marie als angeblicher Autor zum Lesen gegeben. Damit wollte er die junge Literaturstudentin, die ihn, den unsichtbaren Kellner, bislang ignoriert hat, auf sich aufmerksam machen. Doch diese eine Lüge entwickelte eine solche Eigendynamik, dass der schüchterne David, der nicht einmal „Rendezvous“ aussprechen kann, nun Lesungen vor hunderten Zuschauern in der Volksbühne halten muss. Eines Tages steht plötzlich der abgehalfterte Alkoholiker Jacky (Henry Hübchen) vor David. Er gibt sich als wahrer Autor zu erkennen. Doch statt David aufliegen zu lassen, will er abkassieren. Dabei drängt er sich immer mehr in das Leben des „Pop-Literaten“ und droht, dessen Liebe zu Marie zu zerstören.

aus: filmstarts.de

Wieder eine Literaturverfilmung (hier das Buch Lila, Lila von Martin Suter), könnte man meinen. Aber schaut man genau hin, so stammt der Stoff vieler Filme der letzten Zeit aus Romanen. Der Film ist jetzt auch als DVD Lila, Lila erhältlich.


Lila, Lila – Kinotrailer

Lila, Lila ist eine Liebesgeschichte, ein Film über einen Betrug, die Darstellung einer Erpressung, aber auch eine Abrechnung mit dem Literaturbetrieb, wenn im Film auch weniger als im vorliegendem Buch.

Daniel Brühl ist die ideale Besetzung für David Kern. Dieser entspricht genau dem Rollentypus, der Brühl berühmt gemacht hat: schüchtern und unbeholfen zu Beginn, nach und nach an seiner Aufgabe wachsend. Henry Hübchen darf als Dauertrinker Jacky dem Affen so richtig Zucker geben. Er ist voll in seinem Element, wenn er über die Leipziger Buchmesse krakeelt, Empfänge stört, via Serviettenaustausch Honorarverhandlungen führt oder sich als Penner in Luxussuiten mit Champagner verwöhnen lässt. Hübchen fungiert als Motor, der dem locker-leichten Film mehr Dramatik verleiht. Die schwierigste Aufgabe hat Hannah Herzsprung zu bewältigen, deren Figur im Vergleich zum Buch deutlich an Tiefe eingebüßt hat. Sie ist die Angebetete von David Kern, nicht mehr. Es ist ihr deshalb besonders hoch anzurechnen, dass Marie neben den beiden Männern immer präsent ist und die absolute Liebe, die David für sie verspürt, nachvollziehbar bleibt.

Dass Suter mit seinem Insiderwissen auch den Literaturbetrieb aufs Korn nimmt, ist der Verfilmung leider nur selten anzumerken. Stattdessen fokussiert sich die filmische Umsetzung verstärkt auf die Liebesgeschichte, die deutlich komödiantischer aufbereitet wird. David stolpert noch viel stärker in die Lüge rein und rennt, nachdem er das Manuskript Marie gegeben hat, Hals über Kopf aus dem Café, um im nächsten Buchladen erst einmal zu überprüfen, ob „sein“ Roman vielleicht schon veröffentlicht wurde. Trotzdem ist auch die Film-Version nicht frei von Satire. Diese konzentriert sich allerdings stärker auf den Medienbetrieb im Allgemeinen und damit auf eine Zeit, in der Menschen über Nacht zu Superstars hochgejubelt werden, ohne zu wissen, wie ihnen eigentlich geschieht.

Alles in allem ist es ein sehr vergnüglicher Film, genau etwas für einen Wochenendabend.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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