Es geht einmal wieder um den Fahrplanwechsel bei der Bahn zum 12. Dezember – und hier natürlich in erster Linie um die Züge des Metronoms, der sich jetzt wohl zwischen Bremen und Hamburg „Hanse-Netz“ nennen wird. Alte Besen mit neuen Namen kehren auch nicht besser.
Das Gute zuerst: Zwischen Bremen und Hamburg verkehren die Nachverkehrszüge jetzt meist im Halbstundenrhythmus. Die bisherigen Regionalzüge (MEr), die von Hamburg kommend in Tostedt endeten, fahren bis Bremen durch, halten allerdings auch an jeder Milchkanne – wie man so sagt. Nachteilig ist dabei allerdings, dass ‚meine’ in Tostedt eingesetzten Züge in Richtung Hamburg jetzt von Bremen kommen. Verspäten die sich, dann stehe ich im Regen (während ich mir jetzt in Ruhe ein angenehmes Plätzlein im in Tostedt startenden Zug suchen konnte).
Weniger gut, aber für mich uninteressant, da ich den Service nicht mehr wahrnehme: Die kostenlose Stammplatzreservierung wird zum Fahrplanwechsel 2010/2011 vorerst nicht angeboten. Vorteil: Man kann sich auf jeden freien Platz setzen, ohne erst nachzuschauen, ob eine Stammplatzreservierung vorliegt. Ab Mitte 2011 soll es diesen Service dann wieder geben.
Was gerade für Pendler wichtig ist: Fast alle Züge zwischen Bremen und Hamburg haben veränderte Fahrzeiten, die besonders gravierend sind, wenn man mit Anschlusszügen weiterfahren muss. Das angekündigte Mehr an Zügen zu den Hauptverkehrszeiten gilt übrigens nur für Buchholzer. Die Tostedter Pendler dürfen sich lediglich an den abweichenden Fahrzeiten ‚erfreuen’.
Ab Tostedt in Richtung Hamburg gibt es zwar jetzt einen neuen MEr morgens um 5.25 Uhr, der um 6.00 Uhr in Hamburg Hbf. ankommt. Der MEr um 5.40 Uhr, mit dem ich öfter fahre, startet jetzt erst um 5.48 Uhr ab Tostedt. Der ME um 5.57 Uhr und der MEr um 6.09 Uhr werden dafür zu einem ME mit Abfahrt ab Tostedt um 6.11 Uhr (auf dass der Zug richtig voll werde!). Dafür gibt es dann noch einen MEr um 6.32 Uhr ab Tostedt.
In der gestrigen Ausgabe der Kreiszeitung Nord Heide Wochenblatt zeigt der Fahrplanwechsel ein weiteres Problem auf: Der bisherige 7.30 Uhr-Zug ab Tostedt entfällt, wovon rund 160 Tostedter Fahrgäste betroffen sind. Für diesen Zug „hatte die Samtgemeinde die Öffnungszeiten der Kindergärten und Grundschulen extra auf die berufstätigen Eltern abgestimmt. Diese Bemühungen werden mit dem neuen Fahrplan ad absurdum geführt.“ Eine Lösung des Problems ist lt. Metronom-Pressesprecher Hannah Kohn „aus betrieblichen Gründen“ nicht machbar.
Nachteilig ist ohne Zweifel, dass es keine Züge mehr von und bis Hamburg-Altona geben wird. Mein ME um 16.49 Uhr ab Hamburg Hbf. (der um 16.43 Uhr ab Altona kommend in Dammtor hielt) entfällt ganz.
Angesichts dieser größeren Fahrplanänderungen verwundert es mich doch sehr, dass es immer noch keine Fahrpläne gibt – weder in gedruckter Form noch im Internet. Meine oben genannten Fahrzeiten habe ich von der Website der bahn.de.
Nachtrag: Ich muss mich korrigieren: Wohl ab heute sind die neuen Fahrpläne für die Strecken Bremen – Hamburg – Uelzen erhältlich – im neuen Format (etwas unhandlich, was aber am ‚Mehr’ an Zügen liegt): „Mein neuer Wohlfühlfahrplan! Der neue metronom Komfort, die neuen Verbindungen“ heißt es dort. Wie hässlich muss es unter der Oberfläche sein, wenn man so dick aufträgt! Im Internet sind die neuen Pläne allerdings noch nicht erhältlich.
Mit dem neuen Fahrplan sollen auch mehr Sitzplätze angeboten werden, da z.B. die MEr statt mit bisher 4 dann mit 5 Wagen unterwegs sein werden. Testweise fahren solche Züge bereits jetzt – und verspäten sich in der Regel. Zum einen hat der neue Fahrplan zu Folge, dass neues Personal notwendig wurde, dass mir noch ziemlich ungeübt erscheint, zum anderen müssen die verlängerten Züge an den kurzen Unterwegsbahnhöfen wie Hittfeld und Sprötze ‚punktgenau’ halten, was manchem Lokführer Schwierigkeiten bereitet.
Also fast nur wieder etwas zu meckern bei mir?! Nun wer sich gern selbst immer wieder lobpreist wie die metronom Eisenbahngesellschaft GmbH und sich „Standard [setzt], von dem der metronom im Grundsatz keinesfalls abweichen möchte“ – der wird auch meine bescheidene Kritik verkraften. ‚Freuen’ wir Pendler uns auf das nächste Fahrplanwechsel-Chaos. Das dürfte dieses Jahr etwas krasser ausfallen, oder?!
P.S. Immerhin sind die Tage der maroden, zum Teil gefährlichen Fahrradständer in Tostedt gezählt. Im nächsten Jahr erfolgt ein Neubau. Die erforderliche Summe von 280.000 Euro ist bereits fest eingeplant.
Ich bin eben durch Zufall auf die Seite gekommen. Gefaellt mir bis jetzt gut.
Moin,
klasse Beitrag!
Tja, Tostedt wurde eben von einem zeitgemäßen Bahnverkehr abgekuppelt und der „Fahrgastbeirat“ schweigt auf seiner Homepage http://www.fahrgastbeirat.org.
Ich glaube aber zum derzeitigen Zeitpunkt nicht, dass sich die Verschlimmbesserungen des neuen Fahrplanes über das gesamte kommende Jahr „durchhalten“ lassen.
Der einzige Bahnhof, der wirkich profitiert, ist Buchholz.
Für alle anderen Bahnhöfe „zwischendurch“ ergeben sich z.T. lange Zugpausen: In den Hauptverkehrszeiten abends bis zu 42 Minuten auf einen Zug warten, wird Fahrgäste aus Hittfeld, Klecken und Sprötze wohl ebensowenig erfreuen wie die Tatsache, dass der „Verstärkerbetrieb“ Richtung Süden schon um 18:38 Uhr ab dem Hamburger Hbf endet: Erst eine Stunde später fährt der nächste Zug.
Viel schlimmer noch als den Wegfall des ME Hamburg und Tostedt um 16:53 Uhr, der nur noch bis Buchholz fährt finde ich die Frechheit der Landesnahverkehrsgesellschaft, einen Zug von Hamburg über Buchholz nach Tostedt ab Hamburg Hbf um 18:51 Uhr als neuen Zug zu verkaufen: Dafür fällt der Metronom Regional um 19:02 Uhr weg.
Ganz toll, so in´s Abseits geschoben zu werden.
Sollte das Ergebnis der Verkehrserhebungen und Fahrgastbefragungen dieser Winterfahrplan sein, dann werde ich mich zukünftig weigern, diesen Befragungen Rede und Antwort zu stehen.
@Horahtio Dieser „Fahrgastbeirat“, so scheint’s, ist ein besseres Kaffeekränzchen.
Danke für den Beitrag!
Gruß
Jo.Jo.