Eigentlich sollte dieser Beitrag wie folgt lauten: Du kriegst die Tür nicht zu. Dazu später mehr.
Am Mittwochabend fuhr ich mit dem Regionalzug Metronom von Hamburg nach Tostedt und stellte dabei gleich mehrere ‚persönliche’ Rekorde auf, was das Bahnfahren betrifft. Zunächst brauchte ich eine geschlagene Stunde (um genau zu sein: 55 Minuten) vom Hamburger Hauptbahnhof bis Harburg, wofür der Zug eigentlich 10 Minuten benötigt. Es gab wieder einmal eine ‚Signalstörung’ und zusätzlich war auf dem Gleis, auf dem auch mein Zug fuhr, ein Güterzug stecken geblieben, verreckt, man kann es nennen wie man will. Bis mein Zug wieder anfuhr, waren zusätzliche 40 Minuten verstrichen. Dann fuhren wir das restliche Stück im Schneckentempo bis Harburg, was weitere fünf Minuten kostete. Und dank der genialen Fahrkünste des Lokführer gab es noch einen Zuschlag von knapp 5 Minuten (der Bahnhof Harburg, der gottlob lang genug ist, wurde zu kurz angefahren; in Hittfeld das Gleiche in grün, nur dass der Zug hier nochmals anfahren musste, um dann zu stoppen). Am Ende hatte der Zug also eine Verspätung von genau 49 ½ Minuten. Auch das: neuer persönlicher Rekord.
Das Ganze grenzt für mich schon an Freiheitsberaubung. Wirklich ganz toll fand ich es, dass erst nach einer Verspätung von 15 Minuten die Fahrgäste über die Situation informiert wurden – von der Fahrgastbetreuerin, nicht wie üblich vom Lokführer (dem hatte es wohl die Sprache verschlagen). Ich habe mir diesmal eine Bescheinigung über die Verspätung ausstellen lassen, aber der Versuch, eine Entschädigung zu bekommen, dürfte vergeblich sein. Dazu hätte der Zug sich mindestens um 60 Minuten verspäten müssen (und ich würde lächerliche 1 € 50 bekommen, die zudem nicht einmal ausgezahlt würden, da der Betrag unter 4 € liegt – so etwas nennt man Fahrgastrechte!)
Apropos Verspätungen: Da musste eine Rentnerin einen erhöhter Fahrpreis von 40 € zahlen, wie sich diese Art von Abstrafung nennt, weil sie mit ihrem Seniorenticket einen verspäteten Zug benutzte: Sie war nach 9 Uhr (ab 9 Uhr gilt das Ticket) in einen Zug gestiegen, der regulär um 8 Uhr 57 losfahren sollte, aber durch die Verspätung erst nach 9 Uhr abfuhr. Dazu sagte die Metronom-Sprecherin, dass es immer wieder zu Verspätungen käme und man keine generelle Kulanz walten lasse könne. Immerhin schön, dass sie ‚zugibt’, dass es ‚immer wieder’ zu Verspätungen beim Metronom kommt.
Komme ich endlich zu dem, was ich hier eigentlich schreiben wollte: Du kriegst die Tür nicht zu!
Was eigentlich eine umgangssprachliche Redensart, ein Ausruf des Erstaunens oder gar der Verärgerung ist, ist beim Metronom eiskalte Wirklichkeit. Wer z.B. morgens mit dem in Tostedt um 5 Uhr 40 eingesetzten Metronom-Zug nach Hamburg will – und in einem dieser Wagen neuerer Bauart sitzt -, muss sich warm anziehen. Eine Eiseskälte durchzieht bei diesen winterlichen Temperaturen den Zug, weil die Türen während der langen Wartezeit so geschaltet sind, dass sie permanent offen bleiben: Du kriegst die Tür nicht zu, lieber Metronom!
Okay, da gibt es einen Druckknopf an der Tür mit der Aufschrift „zu“ (Mund zu? … Tür zu?). Drückt man diesen und hat Glück, dann schließt sich die Tür, … um vom nächsten, den Zug besteigenden Fahrgast wieder geöffnet zu werden. Dem nicht genug: Unter höllischem Lärm läuft wohl ein Gebläse mit Warmluft, um den Wagen nicht völlig auskühlen zu lassen, was aber bei Temperaturen weit unter null Grad nichts, aber auch gar nichts bringt (außer viel Lärm).
So pflegt also der Metronom jeden Tag einen Tag der offenen Tür. Aber es soll ja bald wieder, wenn auch nur für kurze Zeit, wärmer werden …