Der geschlagene Raab

Nachdem die TV-Show „Wetten, dass ..?!“ durch den tragischen Unfall eines der Wettkandidaten seinen Tiefpunkt erreicht hat (die Sendung wurde abgebrochen), erlebte am Wochenende auch die Spielshow „Schlag den Raab“ ihr bisher unerreichtes Tief.

Die Sendung lebt vom Zweikampf eines zuvor von fünf von Zuschauer ausgewählten Kandidaten gegen den TV-total-Moderator Stefan Raab in den unterschiedlichsten Spielen und wird schnell langweilig, wenn einer der Kontrahenten zu einseitig Spiel für Spiel für sich entscheidet – wie in der vorletzten Sendung am 23. Oktober 2010 geschehen, als Raab am Ende mit 66:0 Punkten gegen eine glücklos agierende Medizinstudentin gewann.

Nun am Samstag (auf Sonntag – die Sendung endet nie vor 24 Uhr) traten in der Version „Schlag den Raab mit links“ Stefan Raab und der Kandidat mit der jeweils schwächeren (linken) Hand an, nachdem sich Raab in der Vorwoche bei einem Skiunfall das rechte Handgelenk gebrochen hatte. Besser wäre es ohne Zweifel, die Sendung zu canceln. So aber schaffte es ein dicklich-kleiner, nicht allzu sportlich wirkender Kandidat, den lustlos und manchmal auch orientierungslos auftretenden Raab zu schlagen, der zudem ständig nörgelte und stöhnte, dass es fast zum Steinerweichen war. Die Sendung war eine absolute Zumutung.

Man kennt Raab und weiß, dass es selbst aus Dreck noch eine Sendung und damit Geld macht. Neben „TV Total“ und „Schlag den Raab“ gibt es alljährlich die Wok-Weltmeisterschaft, das Turmspringen, die Stock Car Crash Challenge, die Autoball-Europameisterschaft usw. – Und als Initiator und Jurypräsident hat er Lena Meyer-Landrut zum Gewinn des Eurovision Song Contest 2010 geführt. Das Ganze scheint mir allmählich auszuarten. Aber jeder muss selbst wissen, was er sich im Fernsehen ansieht. Mit einem Auftritt wie eben jetzt am Wochenende buddelt sich Herr Raab aber sein eigenes Grab. Natürlich zähle ich schon allein aufgrund meines Alters nicht zur Zielgruppe der Raab-Sendungen und habe mir manches von dem nur meinem jüngeren Sohn zuliebe angeschaut. Aber mir reicht es nun. Und wenn Raab so weitermacht, dann werden sicherlich auch viele andere Zuschauer abspringen und einmal etwas zeitiger am Samstagabend zu Bett gehen können.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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