Über den Dächern von Nizza

Es gibt Filme, die man sich gern noch einmal anschaut, auch alte Filme. Einer dieser alten Filme ist „Über den Dächern von Nizza“ in der Regie von Alfred Hitchcock mit Cary Grant und Grace Kelly in den Hauptrollen, der in meinem Geburtsjahr in Südfrankreich gedreht und ein Jahr später (1955) veröffentlicht wurde.

Leider hatte ich keine Zeit, als der Film in der Vorweihnachtszeit im Fernsehen zu sehen war. Ich nahm ihn aber auf und habe ihn jetzt mit meiner Frau angeschaut. Der Film wurde inzwischen restauriert, hat aber noch die deutsche Synchronfassung von 1955 – und ist natürlich wie jeder gute Film auf DVD Über den Dächern von Nizza erhältlich.

Hitchcock, der große Regisseur – sein angestammtes Genre war der Thriller, charakteristisch seine Verbindung von Spannung mit Humor – und Cary Grant, wohl einer der besten Schauspieler Hollywoods, haben öfter zusammengearbeitet. Und beide stammen aus Großbritannien. Hitchcock ist bekannt für seine Cameo-Auftritte und so ist er nach ca. 9 Minuten kurz neben Cary Grant in einem Bus zu sehen.

Cameo-Auftritt von Hitchcock - rechts neben Cary Grant

Kurz etwas zur Handlung (ohne das Ende zu verraten): Ein Juwelendieb treibt an der französischen Riviera sein Unwesen. John Robie (Cary Grant), vor dem Zweiten Weltkrieg berüchtigter Juwelendieb, bekannt als die Katze, und während des Kriegs Held der Résistance, wird verdächtigt, da der neue Dieb dessen alte Methode kopiert. Um seine Unschuld zu beweisen, macht er sich selbst auf die Suche nach dem Gauner. Seine ehemaligen Partner, die allesamt inzwischen einem ehrbaren Beruf im Restaurant Bertani nachgehen, sind verärgert, da sie ihn für den Dieb halten und sich die französische Polizei daher wieder für sie interessiert.

Robie wendet sich aufgrund eines Hinweises durch den Restaurantbetreiber Bertani an den Versicherungsagenten Hughson, der ihm – anfangs noch misstrauisch – seine Hilfe anbietet. Dadurch freundet sich Robie mit der Millionärin Mrs. Stevens und deren Tochter Frances (Grace Kelly) an, die im Besitz wertvoller Juwelen sind. Bald darauf wird Mrs. Stevens ebenfalls bestohlen. Für Robie wird es eng. Frances misstraut ihm und macht ihm das Leben schwer, während ihre Mutter an die Ehrlichkeit Robies glaubt.


Über den Dächern von Nizza – „Ich spreche vom Feuerwerk…“

Dem Film liegt der Roman „To Catch a Thief“ von David Dodge aus dem Jahr 1952 zugrunde (so lautet auch der Originaltitel: To Catch a Thief) und enthält die typische Hitchcock-Mischung aus Spannung und Humor. Zudem ist es eine Liebesgeschichte, die allerdings auch mit viel Humor und vielen sexuellen Anspielungen daherkommt, die zu damaliger Zeit für Hollywood-Produktionen mehr als unüblich waren. Aber das ist eben das Salz in der Suppe. Sehenswert sind natürlich auch die Landschaftsbilder in und um Nizza herum.

Okay, wenn man weiß, wer der Täter ist, dann macht ein solcher Film nur noch halb soviel Spaß. Aber Spaß macht der Film auch dann noch: Auch ohne rasante Action lässt sich genügend Spannung aufbauen (darin ist Hitchcock einfach der Großmeister schlechthin gewesen) – und die Dialoge (wenn auch im Deutschen etwas ‚entschärft’) sind geistreich und witzig. Nach so vielen Jahren haben meine Frau und ich den Film gern wiedergesehen.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

4 Gedanken zu „Über den Dächern von Nizza

  1. Klasse Film. Ich hab‘ den auch auf DVD. Wie findest Du „Notorious“, auch von Alfred Hitchcock und auch mit Cary Grant?

    P.S.: Ich wünsch‘ Dir und Deinen Lieben einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

    1. Hallo Alex,
      „Notorious“ (deutsch: „Berüchtigt“) … da musste ich erst einmal nachschlagen. Ja, den Film kenne ich, ist aber schon sehr lange her, dass ich ihn gesehen habe (kann so wenig dazu sagen, aber es war schon ein „echter“ Hitchcock). Aber da gibt es natürlich eine Reihe von Hitchcock-Filmen, die man so schnell nicht vergisst: Psycho – Vertigo – Die Vögel (The Birds) – Marnie – Der zerrissene Vorhang (Torn Curtain; übrigens mit einigen deutschen Schauspielern) – Der unsichtbare Dritte (North by Northwest; auch mit Cary Grant) usw. – Witzig sind ja immer wieder diese Cameo-Auftritte von Sir Alfred. Er war einfach genial und einige der heutigen Regisseure berufen sich auch gern auf ihn (z.B. Brian De Palma). Hitchcock hat in vielerlei Hinsicht Film-Geschichte geschrieben.

      Nun ich wünsche auch Dir und Deinen Lieben ein friedvolles, erfolgreiches, aber nicht zu stressiges Neues Jahr 2011.

      Bis dann
      Wilfried

  2. Ich kann Dir „Berüchtigt“ nur wärmstens empfehlen! Ein alternativer Titel des Films in der BRD lautete „Weisses Gift“. Das hat auch seinen Grund, wenn er auch nicht im eigentlichen Sinne Hitchcocks lag. Im Nachkriegsdeutschland damals 1946 haben die damaligen Synchronsprecher bzw. Synchronregisseure nähmlich eine Spannungskomponente an der Handlung radikal verändert. Aus geflüchteten Nazis in Südamerika die an einer Atombombe tüfteln, hat man im Synchronstudio Rauschgiftschmugglern gemacht! Das erstere war natürlich noch jahrelang ein Tabu.

    Aber das wirklich spannende im Film ist die Liebesgeschichte zwischen Cary Grant und Ingrid Bergman. Ein wahrer Genuss, sich das Schauspiel dieser beiden Giganten anzuschauen!

    Und obwohl er etliche Meisterstücke hat (neben denen von Dir erwähnten, würde ich auch mindestens noch „Berüchtigt“ und „Das Fenster zum Hof“ hinzufügen), ist mein absoluter Lieblingsfilm vom genialen Sir Alfred, „Vertigo“.

    P.S.: Habt Ihr schön Sylvester gefeiert? Na denn, Prost! 😀

  3. Hallo Alex,

    jetzt erinnere ich mich; ja, aus den geflüchteten Nazis wurden in der deutschen Synchronfassung Rauschgifthändler. In „Über den Dächern …“ wurden übrigens Bezüge zum französischen Widerstand (Résistance – John Robie alias Cary Grant war Held der Résistance) in gleicher Weise entfernt:

    Während Robie im Original Hughson davon berichtet, dass er während seiner Zeit in der Résistance 72 Menschen getötet habe und dass seine Haushälterin mit ihren Händen einen deutschen General erwürgt habe, handelt die Synchronfassung davon, dass er in seinem Fach ein berühmter Mann gewesen sei und seine Haushälterin einen Löwen mit bloßen Händen gefangen habe.

    Quelle: de.wikipedia.org

    Silvester haben wir im kleinen Kreis bei uns gefeiert, da einige unserer Freunde schwer erkältet waren. War aber ganz nett (wir haben u.a. Uno und „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt, wenn Du das kennst).

    Man liest sich …
    Gruß Wilfried

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