Erfinden nach Plan

Entwicklungsingenieure sind begeistert, wenn sie TRIZ ausprobieren, die russische „Teorija Reschenija Isobretatjelskich Zadatch“ („Theorie zur Lösung Erfinderischer Probleme“). Während der Entwickler von TRIZ, Genrich Altschuller, 1989 bitterarm starb, gingen seine Schüler in den 1990er Jahren in die USA und machten dort mit seiner Methode ein Vermögen. Weltweit sind TRIZ-Kompetenzzentren und -Schulen aus dem Boden geschossen.

TRIZ ist ein Baukasten von Lösungsmethoden, dessen Kern aus der Analyse von vielen Tausenden Patenten besteht. Man hat festgestellt, dass es für alle sprungartigen und innovativen Problemlösungen in der Technik nur vierzig Kategorien gab. Genrich Altschuller hatte bis 1950 etwa 200.000 Industriepatente analysiert und so erkannt, dass es zwar unendlich viele Probleme, aber nur eine begrenzte Anzahl von Lösungen gibt.

Aus derartigen Anforderungen entwarf der Analytiker eine Matrixtabelle, die als Lösungen eine Kombinationen aus den vierzig Grundprinzipien anbietet. Ein einfaches Beispiel ist das Taschenmesser, das mehrere Funktionen kombiniert und ein System in das andere versenkt. Altschullers Vision war es, Erfindungen am Fließband zu liefern. 50 Jahre hat es gebraucht, bis seine Methode weltweit Anerkennung fand.

Hier die 40 so genannten Innovativen Grundprinzipien (IGP):

1 Prinzip der Zerlegung bzw. Segmentierung
2 Prinzip der Abtrennung
3 Prinzip der örtlichen Qualität
4 Prinzip der Asymmetrie
5 Prinzip der Kopplung
6 Prinzip der Universalität (Integration)
7 Prinzip der „Steckpuppe“ (Matrjoschka)
8 Prinzip der Gegenmasse
9 Prinzip der vorgezogenen Gegenwirkung
10 Prinzip der vorgezogenen Wirkung
11 Prinzip des „vorher untergelegten Kissens“ (Prävention)
12 Prinzip des Äquipotenzials
13 Prinzip der Funktionsumkehr
14 Prinzip der Kugelähnlichkeit
15 Prinzip der Dynamisierung
16 Prinzip der partiellen oder überschüssigen Wirkung
17 Prinzip des Übergangs zu höheren Dimensionen
18 Prinzip der Ausnutzung mechanischer Schwingungen
19 Prinzip der periodischen Wirkung
20 Prinzip der Kontinuität (Permanenz) der Wirkprozesse
21 Prinzip des Durcheilens
22 Prinzip der Umwandlung von Schädlichem in Nützliches
23 Prinzip der Rückkopplung
24 Prinzip des „Vermittlers“
25 Prinzip der Selbstbedienung
26 Prinzip des Kopierens
27 Prinzip der billigen Kurzlebigkeit anstelle teurer Langlebigkeit
28 Prinzip des Ersatzes mechanischer Wirkprinzipien
29 Prinzip der Anwendung von Pneumo und Hydrokonstruktionen
30 Prinzip der Anwendung biegsamer Hüllen und dünner Folien
31 Prinzip der Verwendung poröser Werkstoffe
32 Prinzip der Farbveränderung
33 Prinzip der Gleichartigkeit bzw. Homogenität
34 Prinzip der Beseitigung und Regenerierung von Teilen
35 Prinzip der Veränderung des Aggregatzustandes eines Objektes
36 Prinzip der Anwendung von Phasenübergängen
37 Prinzip der Anwendung von Wärme(aus)dehnung
38 Prinzip der Anwendung starker Oxidationsmittel
39 Prinzip der Verwendung eines trägen Mediums
40 Prinzip der Anwendung zusammengesetzter Stoffe

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Na denn: Frohes Erfinden!

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!