Napoleon in Tostedt?! – 200 Jahre B 75

Durch einen dreiteiligen Beitrag in Harburger Anzeigen und Nachrichten bin ich darauf gestoßen: Die Bundesstraße 75, die auch durch Tostedt führt, wird 200 Jahre alt. Der Beitrag selbst beschäftigt sich mit der „Bremer Straße“ in Harburg. Hier zum Nachlesen:

Vor 200 Jahren begann der Bau einer Straße, die Harburg bis heute wesentlich prägt: Die Bremer Straße. Der Auftraggeber: Napoleon Bonaparte:

Teil 1: Über das Grab des Hunnenkönigs
Teil 2: „Ohnmächtige Weiber, kümmerliche Personen“
Teil 3: „Kaiserhof“ und „Heitmanns Höh’“


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Bremer Straße – B 75 von HH-Harburg bis Tostedt

Durch Tostedt führt als Kastanienallee, dann Unter den Linden und schließlich wieder als Bremer Straße die Bundesstraße 75. Der Ort war früher Zwischenstation und Ausspanne für die Postkutschen zwischen Hamburg und Bremen. In der alten Posthalterei am Sande (wo die Pferde der Postkutschen gewechselt wurden) im Hause der Familie Huth soll sich Napoleon aufgehalten haben. Nähere Belege hierfür konnte ich allerdings nicht finden.

Der Streckenabschnitt zwischen Bremen und Hamburg wurde von 1811 (also vor jetzt 200 Jahren) bis 1813 als Teil einer schnurgeraden napoleonischen Heerstraße von Münster nach Hamburg gebaut. Diese Route Impériale Nr. 3 war die erste ausgebaute Chaussee durch die nordwestdeutsche Tiefebene, sie durchquerte die einst unpassierbaren Moore und ersetzte historische Handelswege über die Geest (z. B. die Bundesstraße 74). Die heutige B 75 wird somit auch „Napoleon-Chaussee“ bzw. „Napoleonstrasse“ genannt.

Der französische Kaiser Napoleon I. schuf am 16. Dezember 1811 aus den bereits bestehenden oder im Bau befindlichen Chausseen ein Netz von Kaiserstraßen (routes impériales). Die wichtigsten Straßen mit den Nummern 1 bis 14 begannen in Paris und führten im Uhrzeigersinn in die verschiedenen Himmelsrichtungen, so auch als Route Impériale Nr. 3: Paris-Charleville-Givet (-Lüttich-Wesel-Hamburg)

Während der Restauration wurden die Kaiserstraßen in Königsstraßen (routes royales) umbenannt und in ihrer Streckenführung den veränderten politischen Gegebenheiten angepasst. Die Route 3, die von Paris über Soissons, Reims und Lüttich nach Hamburg führte, wurde umbenannt in 31 bzw. 51 (N 51 Épernay-Reims-Charleville-Mézières-Givet – 1811-1824 als Route Impériale Nr. 3 (bis Hamburg), seit 1824 als Nr. 51)

Für ein Land, das sich wie das Frankreich Napoleons fortwährend genötigt sah, sein Heer in die verschiedensten Richtungen zu schicken, war die Forderung nach gut ausgebauten Straßen leicht einsehbar. Frankreich galt als das klassische Land des Straßenbaus. Sein straff verwaltetes Staatswesen erlaubte die systematische Anlage von überregionalen Straßen. Während der Zeit von 1800 bis 1812 sind in dem damaligen Frankreich allein 300 Millionen Fr. für den Straßenbau verwendet worden.

Die französischen Heerstraßen wurden in der Mitte für die schwere Artillerie gepflastert und hatten an den Seiten Sandstreifen für die Marschkolonnen sowie Entwässerungsgräben.

siehe hierzu auch: wulfen-wiki.de

Heute hat die B 75 natürlich nicht mehr die frühere Bedeutung. Dafür gibt es die Bundesautobahn A 1, die Bremen mit Hamburg verbindet. Tostedt liegt aber ganz in ihrer Nähe und ist über die Anschlussstellen Hollenstedt oder Heidenau zu erreichen. Ab Buchholzer Dreieck wird diese Autobahn bis Bremen zz. sechsstreifig ausgebaut und ist damit für die nächsten Jahre weiterhin ein Ärgernis auch für Tostedt (Wenn die Brummis durch Tostedt rasen).

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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