we are FAMILY

Gestern erhielt ich eine Mail von einer Fernsehproduktionsfirma namens 99pro media GmbH, die uns, also meine Familie und mich, einlud, an der Fernsehsendung „we are FAMILY! So lebt Deutschland“ teilzunehmen. Es handelt sich dabei um eine Reportage, die unterschiedliche Familien in Deutschland zeigt, werktags um 14 Uhr bei Pro7 ausgestrahlt wird und ½ Stunde dauert.

    we are FAMILY

Die Begeisterung, sich 4 bis 5 Tage von einem Fernsehteam begleiten zu lassen, hielt sich bei uns in Grenzen. Jan, unser Großer, meinte gleich: „Muss das sein?!“ und Lukas, der Jüngere: „Was wollen die von uns?“

Natürlich ist die Vorstellung, als Familie ins Fernsehen zu kommen, verführerisch. Aber bei diesen so genannten Doku-Soaps besteht die Gefahr, sich schnell zum Affen zu machen. Auch ist uns das Sendeformat bisher unbekannt. Und wer guckt schon wochentags um 14 Uhr fern. Ich und meine Frau müssen arbeiten und die Söhne kommen von der Schule und haben ihre Hausaufgaben zu erledigen.

Grübel, grübel … Toll wäre es, wenn man einen solchen Auftritt irgendwie mit etwas Sinnvollem verbinden könnte, z.B. mit einem Aufruf zum Weltfrieden! Aber am Ende wird das herausgeschnitten und stattdessen gezeigt, wie man in der Nase popelt.

Ein erster Gedanke war natürlich der, das ganze Haus mit Werbung zu plakatieren. Da gibt es doch irgendwie eine Website eines englischen Studenten, der jedes Pixel einer 1000 x 1000 Bildpunkte großen Grafik für jeweils einen US-$ verscherbelt hat (und inzwischen reichlich kopiert wird, wenn auch eher erfolglos). Ähnlich könnten wir die Wände unseres Häuschen tapezieren (cm² statt Pixel). Wahrscheinlich wird man uns aber im Vorfeld vertraglich auferlegen, keine offensichtliche Werbung zu betreiben. Vielleicht finden sich ja auch Sponsoren, die sich mit weniger zufrieden geben (auf der Stirn unter einem dichten Pony die Tätowierung: „Currywurst 2 € in Heidi’s Imbiss“; bloß wie bekommt man die Tätowierung wieder weg).

Wie gesagt: Wir grübeln noch! Wie es aber aussieht, werden wir dankend ablehnen. Allein die Vorstellung, 4 bis 5 Tage über irgendwelche Kabel im Haus zu stolpern, beim morgendlichen Erwachen in grelles Licht zu blicken und ähnlich störende Beeinträchtigungen, werden uns abhalten, an der Sendung teilzunehmen.

Wer es selbst versuchen möchte, hier wie man sich und seine Familie bewirbt: Pro7-waf

siehe auch meinen Beitrag: 15 Minuten im Leben weltberühmt sein

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!