Ja, was soll ich da noch schreiben? Liest man auf der Website des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen, dann steht dort immer wieder, dass man auf Augenhöhe dem Gegner entgegentreten wird. Für die Bayern reichte es diesmal immerhin für eine knappe Stunde. Am Ende verlor man durch diverse individuelle Fehler dann doch noch sang- und klanglos 1:3. Da war nichts mehr mit ‚Augenhöhe’. Und Tim Wiese durfte zudem noch das Feld nach einer Notbremse räumen: rote Karte! Genug der Heulerei …
Es gibt Neues bei Werder Bremen zu vermelden: Bereits Mesut Özil kam seinerzeit vom FC Schalke 04; jetzt ist es der junge Mittelfeldspieler Predrag Stevanovic, der aus Gelsenkirchen an die Weser wechselt. Und dem nicht genug: Werder reagiert auf seine Misere in der Abwehr und steht kurz davor, den jungen Brasilianer „Samuel“ Firmino de Jesus zu verpflichten. Er könnte einen der Langzeitverletzten Naldo und Boenisch ersetzen.
Was Werder zz. fehlt, ist ein echter Spielmacher. Der Abgang von Özil wiegt wohl schwerer als man es hätte denken können. Stavanovic könnte in den nächsten Jahren vielleicht in diese Rolle hineinwachsen. „Wir sind davon überzeugt, dass er sich bei uns sehr gut weiterentwickeln kann», erklärte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Zyniker behaupten angesichts dieser Transfers, dass Allofs wohl schon für die zweite Liga plant. Als echte Verstärkung sind beide Wechsel (wenn’s denn auch mit Samuel klappen sollte) nicht zu werten, eher als Notlösungen und als Planungen für die Zukunft.
Das Dilemma ist bekannt: Werders Kassen sind so gut wie leer (da kommt dann noch der Stadionausbau hinzu, der mehr kostet als geplant), der Kader ist aber groß und hat Spieler, die man wohl zu den Spitzenverdienern der Liga zählen darf. Zwar gehe ich immer noch davon aus, dass Werder die Klasse hält, aber die Planungen von Klaus Allofs zeigen es bereit: Man richtet sich auf magere Jahre ein und plant für später. Was heißt das konkret? Die Fans müssen sich darauf einstellen, die nächsten drei oder vier Jahre keinen Spitzensport mehr an der Weser zu sehen. Das bedeutet auch, dass bestimmte Spitzenverdiener mit kleinerem Salär zufrieden sein müssen – oder Bremen verlassen.
Das nennt man dann wohl Neuaufbau. Und das sollte man auch nach außen deutlich machen. Schönreden, verschleiern usw. hilft da nicht mehr. Es geht bergab und kann nur durch sinnvolle Zukunftsarbeit aufgefangen werden. Aber das wird seine Jahre dauern …