Neben dem Tanz in den Mai (der 30. April ist auch die Walpurgisnacht) und der Tradition des Maibaumaufstellens ist der 1. Mai seit vielen Jahren der Tag der Arbeit, also der Tag, an dem die Arbeiterbewegung ihre Forderungen durch Demonstrationen bekräftigt. Statt Arbeiter setze man heute Arbeitnehmer.
In einer Gesellschaft, die sich als zivilisatorisch versteht, sollte jeder durch seinen Fähigkeiten entsprechende Arbeit den ihm angemessenen Lebensunterhalt bestreiten können. Dass das nicht immer selbstverständlich war und teilweise auch heute nicht ist, bedarf keiner weiteren Erörterung.
1. Mai 2011: „Passend zum 1. Mai verkündet Arbeitsministerin von der Leyen mit dem neuerlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit auf 3,08 Millionen ein Jobwunder. Wenn sie rund eine Million Arbeitslose noch hinzuzählen würde, wäre sie dichter an der Wahrheit. Alleine fast 400.000 Arbeitslose werden nicht mitgezählt, weil sie älter als 58 Jahre sind.
Schaut man genauer in die Statistik der Bundesagentur, dann offenbart sich, wie viele bereits ins Abseits gedrängt wurden. 830.000 Menschen beziehen Arbeitslosengeld I, mehr als 4,7 Millionen Arbeitslosengeld II. Sie sind erwerbsfähig und finden keinen Job. Oder nur menschenunwürdige bei denen sie so wenig verdienen, dass sie nicht aus der Abhängigkeit vom Arbeitslosengeld II heraus kommen. Das sind die rund 1,4 Millionen ‚Aufstocker’. Mit mehr Vollzeitjobs und dem Mindestlohn von 10 Euro könnte dieser Skandal, der die Sozialkassen mehr als zehn Milliarden Euro kostet, weitgehend beseitigt werden.
Das vermeintliche Jobwunder wird auch bejubelt, weil es mittlerweile wieder 28 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftige gibt. Rund 700.000 mehr als noch vor einem Jahr. Nur dieser Erfolg beruht zu einem großen Teil auf Leiharbeit, befristeten und anderen miesen Jobs.“
Quelle: www.michael-schlecht-mdb.de