Der Tod eines Terroristen

Osama bin Laden, der Gründer und Anführer der Al Kaida, ist tot. Er wurde gestern früh von der amerikanischen Spezialeinheit Navy Seals der US Marine in seinem Versteck in der pakistanischen Stadt Abbottabad erschossen.

Bin Laden stand für die Globalisierung des Terrors, der sich mit einer Spur der Gewalt über die ganze Weltkarte gezogen hat. Und: Viele Terroristen agierten in seinem Namen, ohne dass sie jemals mit ihm Kontakt hatten. Osama bin Laden war als geistiger Kopf der Al Kaida ein ‚Manager des Todes’, ein Mörder, der selbst wohl keinem Menschen je ein Haar gekrümmt hat. Wie ein Top-Manager der Industrie gab er die Direktiven heraus, kurzgefasst und unmissverständlich, um die Richtung ‘des Unternehmens’ zu bestimmen. Und schon setzte sich ein Team zusammen, um die Ausführungsrichtlinien zu verfassen. Die eigentliche Tat lässt man auf der untersten Ebene dieser perfiden Hierarchie ausführen. Handlungsgehilfen findet man überall (siehe meinen Beitrag Bestie Mensch).


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Osama Bin Ladens Unterschlupf in Abbottabad

Der Tod Osama bin Ladens ist kein Grund zur Freude (Frau Merkels „Freue mich, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten“ halte ich für unangebracht). Dafür sind u.a. auch die Umstände des Todes von bin Laden – wenigstens in der Öffentlichkeit – noch nicht genau geklärt. Allein völkerrechtlich dürfte die gezielte Tötung des Al Kaida-Führers bedenklich sein. „Erste Berichte, die Seals hätten von Anfang nur einen Tötungsbefehl gehabt, dementierten US-Regierungskreise: Bin Laden sei einzig erschossen worden, weil er sich gewehrt habe.“ (Quelle: spiegel.de) Natürlich bleiben bisher viele weitere Fragen offen, die zu wilden Mutmaßungen Anlass geben (siehe ard.de: Viele Fragen, wilde Mutmaßungen, kaum Fakten):

„Warum wurde er gerade jetzt aufgespürt? Welche Rolle spielt Pakistan? Und warum gibt es bis jetzt keinen Beweis für seinen Tod? Warum gibt es kein Foto als Beweis? Wilde Mutmaßungen gibt es viele, fundierte Antworten bislang eher wenige.“

Natürlich wird man bei uns Osama bin Laden keine Träne nachweinen. Und Friedensnobelpreisträger Obama, der die Operation angeordnet hatte, dürfte von der Tötung profitieren. Innenpolitisch steht er derzeit schwer unter Druck. Der Fahndungserfolg dürfte seine Chancen auf eine Wiederwahl im November 2012 verbessern. Ob aber die Welt nach dem Tod von bin Laden besser ist, dürfte bezweifelt werden. Operativ spielte er schon längere Zeit keine Rolle mehr. Aber wie der Hydra, dem Ungeheuer der griechischen Mythologie, wachsen wohl auch der Al Kaida neue Köpfe nach, wenn sie einen verloren hat. Längst dürfte der Ägypter Aiman az-Zawahiri als neuer Drahtzieher der Terrororganisation gelten. Und betrachtet man die Fahndungsliste der US-Behörden, dann drängen sich weitere Top-Terroristen in der Vordergrund.

Aber die Welt, besonders die arabische, hat zz. andere Probleme. Gegen Gaddafi in Libyen und Assad in Syrien war bin Laden fast ein ‚Waisenknabe’. Wie diese beiden Machthaber ihr jeweiliges Volk niederschießen lassen, ist Terror der schlimmsten Art: Staatsterror und Mord!

siehe auch: welt.de – US-Marine nennt Details zur Seebestattung Bin Ladens

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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