Literaturnobelpreis für den schwedischen Dichter Tomas Tranströmer

Der Nobelpreis in Literatur des Jahres 2011 wird dem schwedischen Poeten Tomas Tranströmer verliehen, „weil er uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist“.

Hiermit begründet die Schwedische Akademie die Vergabe des diesjährigen Literaturnobelpreises an den 80-jährigen Tomas Transtömer. Nach vielen Jahren wird damit wieder ein Dichter geehrt: Tomas Tranströmer – Gedichte. Völlig überraschend kommt diese Ehrung nicht, denn Tranströmer zählte schon im Vorfeld zu den Favoriten auf diesen Preis.

Tomas Tranströmer
Urheber des Bildes: Andrei Romanenko, CC-BY-SA

„Tomas Tranströmer setzt auf Intensität durch höchste sprachbildliche Verdichtung, die mit sehr wenigen Worten auskommt. […] Mit der Selbstdisziplinierung durch größtmögliche Verknappung der Rede gelangte Tranströmer schon seit den 1950ern immer wieder zu den strengen Formvorschriften des japanischen Haiku-Gedichts.“

Besonders zutreffend beschreibt Harald Hartung das Werk des neuen Nobelpreisträgers: „Eine poetische Welt, die ganz nah der Realität bleibt und doch nicht von dieser Welt ist, ein imaginärer Raum, aus dem ein kühles, aber intensives Licht auf die Gegenstände und Menschen fällt.“

Obwohl ich kein allzu großer Freund der Lyrik bin, so wirken die Gedichte von Tomas Tranströmer auf seltsame Weise auf mich. Es sind leise Gedichte eines leisen Dichters. Und es ist wohl die Vielfalt an Assoziationen, die besonders ein Gedicht wie das folgende hervorruft:

Der Adlerfels

Hinterm Glas des Terrariums
die Reptile
seltsam reglos.

Eine Frau hängt Wäsche auf
im Schweigen.
Der Tod ist windstill.

In der Tiefe des Bodens
gleitet meine Seele
schweigend wie ein Komet.

aus: Tomas Tranströmer – Das große Rätsel. Gedichte

Zdf.de Video: Tukur liest Tranströmer

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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