Wir kennen alle den Sepp Herberger-Spruch: „Der Ball ist rund. Und ein Spiel hat 90 Minuten!“ Seit gestern Abend wissen wir (und besonders die Polen): „… und dann kommt noch die Nachspielzeit!“ Denn erst in der Nachspielzeit konnte die deutsche Mannschaft dank der Joker Odonkor (Vorlage) und Neuville (Schuß und Tor) den knappen 1:0-Sieg nach Hause bringen.
Dass dieser Sieg hoch verdient war, steht außer Frage. Wie viele Großchancen braucht aber eine Mannschaft, um endlich ein Tor zu machen? Nun Ende gut – alles gut! Bis dahin (92. Spielminute) war es aber ein langer, wenn auch ungemein spannender Weg.
Ohne Frage auch: Die Abwehr stand stabil (höchstens Arne Friedrich reicht noch lange nicht an seine früheren Leistungen heran). Das Mittelfeld sorgte für Druck. Es gab keine Durchhänger wie im Spiel gegen Costa Rica. Der Angriff war effektiv, wenn auch lange ohne Erfolg.
So langsam muss man nun wirklich ‚befürchten‘, dass das junge deutsche Team tatsächlich Weltmeister werden kann. Außer Argentinien und Spanien (vielleicht auch noch die Elfenbeinküste und die Niederlande) hat keine andere Mannschaft auch nur eine halbwegs akzeptable Leistung gezeigt. Vielleicht ist aber das gestrige Spiel der Deutschen der Auftakt zu einer endlich auch spielerisch attraktiveren WM. Denn ein bisschen Spannung soll ja noch bleiben hinsichtlich der Frage, wer denn nun Weltmeister wird …