Da schlägt man sich fast zwei Stunden um die Ohren, um ein solches Gruftie-Spiel Brasilien gegen Kroatien anzuschauen. Nichts gegen die Kroaten, die hätten ein Untentschieden mehr als verdient. Aber die Brasilianer, was die boten war unter aller Sau. Gerade einmal Kaká zeigte etwas von seinem Können. Er schoss dann dann auch das einzigste Tor des Abends. Aber schon Ronaldinho blieb eindeutig unter seinen Möglichkeiten. Die Krönung des Ganzen war aber Ronaldo. Was der zeigte, war wirklich unterirdisch. Ich habe im Internet nach Fotos von ihm im gestrigen Spiel gesucht und gefunden – und tatsächlich gibt es einige, die ihn in Bewegung zeigen (leichter Trab oder mit dicken Backen). Ansonsten stand er meist nur herum und machte keine Anstalten, sich einmal freizulaufen. Reinhold Beckmann, ARD-Reporter, fand die richtige Beschreibung für Ronaldos Gestochere: „Was macht der da eigentlich? Fängt der Mücken? Ach nein, dann müsste er sich ja bewegen …!“
Was soll ich mit dem Ding?
Wer trägt nun die Verantwortung für diese uninspirierte Spielweise der Brasilianer, die keinen Zauber aufkommen ließ? Ich mutmaße: der Trainer. Parreira führte Brasilien 1994 in den USA schon einmal zum Titel und setzte dabei auf einen eher pragmatischen Stil, was ihm den Vorwurf einbrachte, er habe „hässlichen Fußball“ spielen lassen. Ich fürchte, dass Brasilien in ähnlicher Weise auch 2006 nach dem Titel greift. Hoffen wir, dass sie daneben greifen!