Herr Wulff und sein Kredit: Yes, he can …

„Man muss selber wissen, was man macht und das muss man verantworten. Und das kann ich.“ (Quelle: zdf.de) Yes, he can … Ist das nicht toll? Schön, Herr Wulff, dass Sie den Nagel auf den Kopf getroffen haben. Nur: solche Allgemeinplätze kennt jedes Kind. Aber Sie können es noch besser: Das Wesentliche in seinem Amt sei, „dass man die Dinge bewertet, beurteilt und dann dazu steht und dann auch unterscheidet, wo ist etwas real und wo ist etwas mit sehr viel Staub aufwirbeln verbunden.“ (Quelle: zdf.de)

Jetzt wissen wir endlich, warum Frau Merkel Sie als Bundespräsidenten haben wollte. Keiner drückt so präzise und doch allgemeinverständlich das aus, was jeder Mensch von Haus aus weiß. Sie bewerten und beurteilen also die Dinge. Warum lassen Sie uns aber nicht teilhaben an Ihren Beurteilungen? Finanz- und Eurokrise, man könnte den Eindruck haben, dass das Ihnen ‚am Arsch’ vorbeigeht. Sie schweigen lieber. Da kann man nichts Falsches sagen.

Schön, dass Sie jetzt Ihre Urlaubslisten veröffentlicht ließen. Gratisurlaub also ‚bei Freunden’. Wen interessiert das, Herr Wulff? Das Sie es bestens verstehen, sich erfolgreich durchs Leben zu schnorren, wissen wir nun.

Es ist nicht dieses Skandälchen um einen Kredit, der mich erregt, obwohl ich es von Herrn Wulff instinktlos finde, wie er sich mit dem Kredit einer zwar rechtlich nicht anfechtbaren, moralisch jedoch äußerst bedenklichen Vorteilsnahme bedient hat. Sie selbst sind der Skandal, Herr Wulff. Will man Ihnen ans Leder, so plärren sie laut heraus. Ansonsten schweigen Sie meist. Ihr Einfluss auf die alltägliche Politik sollte darin bestehen, sich zu den großen Themen zu äußern, kluge Gedanken von sich zu geben. Wenn Frau Merkel meint, die Europäische Union sei nur dazu da, verschuldete Staaten zu retten, dann wäre es Ihre Aufgabe, die wichtigeren Fragen zu stellen: Was ist die Strategie Europas? Was ist die Rolle Europas in der Welt?

In seiner verschnupft klingenden Art fehlt Herrn Wulff aber jeglicher Weitblick. Bundespräsidenten glänzten bisher nie durch besonderes Charisma. Aber so farblos wie Herr Wulff war bisher keiner. Bundespräsidenten sollten eine moralische Instanz darstellen. Herr Wulff ist nur ein armes, niveauloses Würstchen.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.