Winterpause in der Fußballbundesliga. Halbzeit in der Saison. Die Bayern führen erwartungsgemäß, zeigen aber immer wieder Schwächen. Und Werder Bremen ist auf Platz fünf. Immerhin.
Diesen fünften Platz haben die Bremer aber weniger einer konstant guten Leistung zu verdanken. Weil die nachfolgenden Mannschaften auch immer wieder Spiele ins Wasser setzen, konnte sich Werder oben halten. Dafür sind die Plätze eins bis vier, die für eine Teilnahme an der Champions League in der nächsten Saison berechtigen, allerdings auch schon in ziemlich weite Ferne gerückt.
Einzig zu Hause konnte der SV Werder bisher überzeugen. In der Fremde gab es zuletzt eine Klatsche nach der anderen. Man könnte meinen, jeweils zwei völlig verschiedene Mannschaften auflaufen zu sehen. So ganz stimmt das aber auch nicht. Manches Spiel auf eigenem Platz wurde mit einigem Glück gewonnen.
Was ist los? Das fragen sich Trainer Thomas Schaaf und Werder-Chef Klaus Allofs sowie (hoffentlich) der eine oder andere Spieler sicherlich auch. Die kollektive Verweigerung in den Auswärtsspielen ist kaum zu erklären. Und wie das im nächsten Jahr weitergehen soll, weiß kein Mensch. Die Fans sind inzwischen stinke-sauer.
Inzwischen sind Schaaf und Allofs über zwölfeinhalb Jahre in ihren Ämtern. Ohne Zweifel haben beide vieles dazu beigetragen, dass die Mannschaft in diesen Jahren (klammern wir einmal die letzte Saison aus) vorn mitgespielt hat. Aber die Zeichen stehen auf Sturm, der Daumen zeigt nach unten. Der jetzige fünfte Platz kann gewaltig täuschen. So darf und muss gefragt werden, ob das Duo Schaaf/Allofs wirklich noch das Richtige ist. Beide haben nach einigen Querelen erst jetzt ihre Verträge verlängert. Auch ihr Marktwert ist längst im Keller. Die Fragen lauten: Erreicht Thomas Schaaf die Mannschaft überhaupt noch? Und muss man Klaus Allofs nicht eine Menge Fehleinkäufe vorwerfen?
Einer die wichtigsten Leistungsträger ist Claudio Pizarro. Dieser kokettiert verständlicherweise mit einem Vereinswechsel. Denn in der nächsten Saison will er auf jeden Fall international spielen. Und ob Werder es in eine der europäischen Wettbewerbe schafft, ist eben sehr fraglich. Wenn nicht, dann ist Pizarro weg. Da frage ich mich, ob es nicht besser ist, ihn jetzt zur Winterpause bereits abzugeben. Dann bekäme man für ihn noch eine nicht unerheblich hohe Ablösesumme. Im Sommer gibt’s nur Pustekuchen. Und der Jüngste ist Pizarro auch nicht mehr (außerdem waren seine Leistungen in Auswärtsspielen auch nicht die besten).
Ohne Zweifel hat die Mannschaft einiges Potential, dass sie allerhöchstens in Heimspielen abruft. Da gibt es jede Menge Tatente, auch solche, die langsam älter geworden sind und sich unter Schaaf nicht wesentlich weiterentwickelt haben. Marin ist das Beispiel schlechthin. Er ist zwar ein begnadeter Trippler, verheddert sich aber immer wieder – und ist so eher kontraproduktiv. Bei allem Wohlwollen, aber auch Arnautovic ist für mich eine Pleite. Der Mann hat es zwar in den Schenkeln, nicht aber im Kopf. Manchmal braucht es aber auch an Verstand. Was ist mit Wesley oder mit Denni Avdic? Kaum gespielt und dauerverletzt. Und Mehmet Ekici ist auch noch sehr weit davon entfernt, den in ihn gesetzten Erwartungen zu entsprechen.
Schaaf und Allofs hat Werder erst einmal weiterhin an den Hacken. Neue Spieler wird es nicht geben. Wie soll es also weitergehen? Woher will man den frischen Wind nehmen, der jetzt notwendig ist, um wenigstens ansatzweise an alte Spielweisen anzuknüpfen? Vielleicht ein kleiner Tipp an Mannschaft und Betreuer: Haut vor einem Spiel nicht immer so auf die Pauke. Vor dem Spiel auf Schalke hatte ich den Eindruck, dass man sich nur über die Höhe des Sieges nicht einig war. Das es dann eine 0:5-Klatsche wurden sollte, hatte keiner auf dem Zettel. Backt kleinere Brötchen, dafür aber wohlschmeckende …!