Halldór Laxness: Sieben Zauberer

Welches Buch soll ich empfehlen, um einem Leser den isländischen Literaturnobelpreisträger Halldór Laxness schmackhaft zu machen? Meist kommt da ein Band mit Erzählungen ganz recht. Für die Romane von Laxness (z.B. IslandglockeSein eigener HerrWeltlicht) braucht es ein gewisses Durchhaltevermögen, sie sind ziemlich lang, nur der Roman Am Gletscher ist mit rund 180 Seiten dagegen geradezu kurz.

Im Steidl Verlag in Göttingen, der das Werk von Laxness betreut, gibt es ein Taschenbuch (Steidl taschenbuch 230) mit acht sehr unterschiedlichen Erzählungen: Sieben Zauberer (Originalausgabe: „Sjö töframenn“, 1942), die wiederum aus dem Isländischen von Hubert Seelow übertragen wurden.

    Halldór Laxness: Sieben Zauberer (Original: Sjö töframenn, 1942)

„Die stilistische Meisterschaft von Halldór Laxness zeigt sich nicht nur in seinen Romanen, sondern auch und ganz besonders in seinen Erzählungen. ‚Sieben Zauberer’ enthält realistische und mystische, bodenständige und exotische Geschichten über den hinkenden alten Thordur und die Entdeckung Indiens, über einen Napoleon Bonaparte und die italienische Luftflotte, die in Island, einem Land ganz ohne Militär, eine herbe Niederlage einstecken muß.
Große und kleine Welt, Alltag und Abenteuer begegnen sich in Situationen voller Witz und Ironie. Laxness erzählt in einer Mischung aus Weltaufgeschlossenheit und Fabulierfreude, sozialem Engagement und menschlichem Verständnis.“

(Aus dem Klappentext)

Wie gesagt: Die Erzählungen sind sehr unterschiedlich. Aber als Einstieg in die große Welt des isländischen Schriftstellers eignen sie sich allemal. Hier die Erzählungen mit einer sehr kurzen Inhaltsangabe. Das Buch selbst kommt über 140 Seiten nicht hinaus und lässt sich für den nächsten Urlaub noch zwischen Hemden und Hosen problemlos im Koffer unterbringen.

Wie Indien gefunden wurde (Fundin Indíalönd) 1936
Eine chinesische Sage, in der einer auszog, um das Land des Goldes zu finden.

Napoleon Bonaparte (Napóleon Bónaparti) 1935
Ein junger Mann will wie Napoleon die Welt erobert, wird aber als blinder Passagier im nächsten isländischen Hafen ausgesetzt.

Der hinkende alte Thordur (Þórđur gamli halti) 1935
Der gemäßigte Thordur nimmt an einem Arbeitskampf teil.

Die Niederlage der italienischen Luftflotte 1933 in Reykjavik (Ósigur ítalska loftflotans í Reykjavík 1933) 1934-35
Uniformierter italienischer Faschistenführer, der mit seinen Leuten auf Island gelandet ist, wird von einem ebenfalls uniformierten Pikkolo ‚besiegt’.

Die Völuspa auf hebräisch (Völuspá á hebresku) 1939
Autor macht Geschäfte mit zwielichtiger Gestalt.

Ein Spiegelbild im Wasser (Fyrirburđur í djúpinu) 1925
Begegnung eines Schriftstellers mit einer jungen Frau in Sizilien.

Der Pfeifer (Pípuleikarinn) 1939
Mystisches Erlebnis eines achtjährigen Jungen durch die Begegnung mit einem Pfeifer und seinem Pferd.

Temudschin kehrt um (Temúdjín snýr heim) 1941
Dschingis Khan (Temudschin) auf der Suche nach dem Trank der Unsterblichkeit und wie er zur Umkehr in seine Heimat bewegt wird.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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