Es ist nichts Neues, wenn Schieds- oder Kampfrichter falsch entscheiden. Im Fußball sind manche Spiele durch Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern entschieden worden. Das bekannteste Beispiel ist das Wembley-Tor von 1966 im Endspiel der Fußballweltmeisterschaft. Daher haben viele Sportarten den Videobeweis eingeführt.
Auch bei den Olympischen Sommerspiele 2012 in London haben Schieds- und Kampfrichter die eine oder andere Fehlentscheidung getroffen – gottlob wurden viele schnell korrigiert oder waren am Ende nicht entscheidend über die Platzierung.
Heute sind viele Sportarten ohne elektronische Zeit- und Weitenmessung nicht denkbar. Bekanntlich kann aber auch Technik versagen. So geschehen gestern beim Hammerwurf der Frauen, als im 5. Versuch die deutsche Hammerwerferin Betty Heidler den Fernsehbildern zu Folge weit über die 75 m-Marke geworfen hatte, die Anzeige nach vielem Hin und Her aber nur eine Weite von 72,34 m anzeigte: Fehler in der elektronischen Weitenmessung. Na toll! Und was nun? Das Reglement sieht in einem solchen Fall eine Wiederholung des Versuchs vor. Das kann es aber doch nicht sein, oder? 1968 bei der Olympiade in Mexiko Stadt sprang der Amerikaner Bob Beamon die damals nicht für möglich gehaltene Weite von 8,90 m. Die damals benutzten Hilfsmittel zur Weitenmessung konnten diesen Sprung nicht mehr erfassen. Was half war ein Maßband. Man stelle sich vor, dieser „Sprung ins 21. Jahrhundert“ hätte nicht gezählt und Beamon hätte dafür ein weiteres Mal springen dürfen … Es dauerte dann über eine halbe Stunde, bis auch die Kampfrichter in London das gute altbewährte Maßband hervorholten. Bei der Nachmessung mit einem Maßband stellte sich heraus, dass Heidlers Wurf bei 77,12 m gelandet: Bronzemedaille!
Dass Kampfrichter auch in anderen Fällen (trotz Elektronik) Fehler begehen, zeigte sich z.B. im Fall der Siebenkämpferin Lilli Schwarzkopf. Ähnlich wie im Fall von Montezumas Rache, benannt nach dem Herrscher über das Reich der Azteken von 1502 bis zu seinem Tod 1520, der gegen die weißen Eroberer einen Fluch ausgesprochen haben soll, die sich heute als Durchfallerkrankung noch ‚erhalten’ haben soll, scheint es eine verspätete Rache des Winston Churchill zu sein, die die Kampfrichter deutsche Sportler zu benachteiligen trachtet.
Was übrigens die fehlerhafte Elektronik betrifft, so munkelt man in London, dass z.B. die Schutzwesten beim Taekwando, die signalisieren, ob ein Kick (Treffer) gelandet wurde, unterschiedlich reagieren sollen. Mancher Treffer war nach meiner Meinung einen Punkt wert, wurde aber nicht angezeigt.
Nun gestern gab es neben Bronze durch Betty Heidler auch noch Silber (Björn Otto) und Bronze (Raphael Holzdeppe) im Stabhochsprung der Männer nach einem wirklich spannenden Endkampf. Und Bronze verdiente sich dann noch Helena Fromm im bereits angesprochenem Taekwando der Frauen bis 67 kg. Thomas Lurz war es dann, der auf der Schwimm-Marathon-Strecke von 10 km Silber gewann und damit die Schwimmer wenigstens vor einer vollständigen Blamage bewahrte.
Übrigens: Wirklich witzig finde ich, wie ein kleiner Geschäftsmann die unsäglichen Marken- oder Namensrechtsansprüche ausgehebelt hat, die im Zusammenhang mit der Olympiade in London bestehen. Er kreierte quadratische Ringe und betitelte die Spiele als Lodnon 2102 Oimplycs. Die T-Shirts haben sich zu einem echten Renner gemausert.
Heute und morgen noch, dann sich auch diese 30. Olympischen Spiele Geschichte. Einige Medaillenhoffnungen gibt es ja noch für das deutsche Team, u.a. kämpfen die deutschen Hockey-Herren heute Abend ab 21 Uhr um Gold. Also Däumchen drücken!