Lucia und der Sex

Als die junge Kellnerin Lucía ihre große Liebe, den Autor Lorenzo, verliert, sucht sie auf einer Insel im Mittelmeer nach Spuren ihres Geliebten. Dort trifft sie auf Elena und Carlos, die auf der Insel Ruhe suchen. Lucía ahnt noch nicht, dass die Leben der beiden geheime Verbindungen zu Lorenzo aufweisen. Nach und nach taucht Lucía immer weiter in eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, Sinnlichkeit und Begehren und kommt den Geheimnissen Lorenzos immer näher.

aus: filmstarts.de

Gewissermaßen als Kompensation zu dem Film Thor, Blockbuster dieser Art gehen mir langsam auf den Geist, habe ich mir den schon etwas älteren spanischen Film Lucía und der Sex (Original: Lucía y el sexo – 2001) angeschaut (als DVD Lucía und der Sex erhältlich). Der Film ist ein Drama von Regisseur Julio Médem. Für Paz Vega brachte ihre erste Hauptrolle den Durchbruch im Filmgeschäft, wenn sie auch mit Filmen wie Spanglish mit Adam Sandler im Hollywood’schen Mainstream eher baden ging.

    Lucía und der Sex

Apropos Baden: ‚Lucía und der Sex’ ‚besticht’ durch sehr explizite Sexszenen. Und so beginnt die eigentliche Handlung mit einer Sexszene im Wasser vor einer Insel in einer Vollmondnacht zwischen Lorenzo, dem Schriftsteller und einer Unbekannten, deren Namen wir aber bald erfahren: Elena. Beide bleiben sich zunächst unbekannt und wissen über den anderen nur, dass sie aus Valencia stammt und dort die beste Paella-Köchin der Stadt ist, er in Madrid lebt und gerade an diesem Tag seinen 25. Geburtstag hat.

Dann tritt Lucía auf den Plan: Sie hat Lorenzos ersten Roman gelesen und immer wieder lesen müssen. Und wie ein Stalker hat sie Lorenzo die letzte Zeit verfolgt, weiß, wo er wohnt, wo er sich mit Freunden trifft, wo er zum Essen geht. Sie gesteht es ihm ganz freimütig und bekundet dabei ihre große Liebe zu ihm. Er ist fasziniert von der jungen, attraktiven Frau. Und so ziehen sie bald zusammen.

Lucía und der Sex (Original mit englischen Untertiteln)

Das Techtelmechtel in der Vollmondnacht war nicht ohne Folgen. Elena gebiert eine Tochter namens Luna. Und trotz der wenigen Informationen, die Lorenzo und Elena von sich haben, erfährt Lorenzo über seinen Agenten Pepe, dass er Vater ist.

Nach einiger Zeit verändert Lorenzo sich, wird depressiv, schläft nicht mehr mit Lucía und leidet unter einer Schreibblockade. Der Grund hierfür ist folgender: Um seine Tochter zu sehen, setzt sich Lorenzo auf eine Gartenbank bei einem Spielplatz, den das Kindermädchen Belén (Elena Anaya) mit Luna aufzusuchen pflegt. An einem Abend, an dem Elena mit ihrem Partner ausgeht und das Kindermädchen auf Luna aufpassen soll, holt Belén Lorenzo ins Haus. Als die beiden übereinander herfallen, hören sie den durch den von Beléns Geruch wild gewordenen Hund. Dieser zerfleischt Luna und verletzt Belén schwer. (Mehr zum Inhalt siehe dieterwunderlich.de)

In mancher Kritik wird dem Film vorgeworfen, die Kombinationsfähigkeit und Aufmerksamkeit des Zuschauers reichlich zu strapazieren, die dann mit sehr expliziten Sexszenen zurückgewonnen werden soll. Sicherlich ist die Geschichte, die Julio Médem erzählt, sehr komplex und kunstvoll verschachtelt. Dabei erscheinen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion oft so verschwommen, sodass man sich als Zuschauer fragt, ob Lorenzo das Gesehene tatsächlich erlebt oder nur für einen Roman erdacht hat. Erst gegen Ende wird einem klar, dass Lorenzos neuer Roman sehr dicht bei der Wirklichkeit liegt, er das scheinbar Alltägliches nur ins Poetische und Rätselhafte erhöht hat. Überhaupt geht von dem Film eine eigenartige Poesie aus. Der gezeigte Sex verkommt nicht zur Pornografie, im Gegenteil ist er Teil einer besonderen Symbolik, die Julio Médems ganz eigenen, faszinierenden Stil offenbart.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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