- Da geht Kafka!
Wo geht er? In Prag, seiner Heimatstadt.
Klaus Wagenbach, dienstälteste aller Kafkawitwen (u.a. Bilder aus seinem Leben, 1983), ist ihm nachgegangen.
Es ist nun über dreißig Jahre her, dass ich mit einem Freund Prag besucht habe. Damals waren es wahrlich noch andere Zeiten. Zlatá Praha, das goldene Prag stand bereits vor so langer Zeit für mich auch für Franz Kafka. An seinem Geburtshaus war bereits eine Gedenktafel angebracht. Ansonsten kannte ich da noch keine weitere ‚Adresse’, die ich mit Kafka in Verbindung bringen konnte.
Ich hätte noch gut 11 Jahre warten müssen, denn im Oktober 1993 erschien in der wunderbaren Buchreihe Salto in Klaus Wagenbachs eigenem Verlag ein kleines, aber wunderschönes Büchlein: Kafkas Prag – Ein Reiselesebuch. Ich selbst habe es mir 2 Jahre später gekauft (Verlag Klaus Wagenbach, Berlin – 42. Salto – 21. – 25. Tausend September 1995).
Nun Kafka hat seine Heimatstadt Prag nur selten verlassen. Als notorischer Herumtreiber, wie er sich selbst nannte, war er mit ihr bestens vertraut. Klaus Wagenbach ist ihm nachgegangen, besucht mit ihm Schule, Universität und Büro, folgt ihm über die Brücken, ins Theater, in die Cafes und Parks. Viele seiner Erzählungen bekommen so einen konkreten Hintergrund.
„Ein wunderschönes Buch, das den Kritiker verlegen macht: denn er weiß nicht, wo er mit dem Loben und Bewundern beginnen soll. Die alten Fotos sind vielleicht das Schönste – noch nie wurden sie so kenntnisreich präsentiert und so liebevoll kommentiert …
Die Genauigkeit in der Übereinstimmung von Text, Abbildungen und Stadtplänen, die Sorgfalt, mit der Wagenbach seine Stadtreis betrieben hat, ist das beste an dem Buch. Sie hebt es über andere Reisebücher weit hinaus.“ (FAZ, Reiseblatt)
Dem kann ich nur zustimmen. Das kleine Buch animiert (vielleicht nicht nur Kafka-Liebhaber) zu einer Reise in die tschechische Hauptstadt, die nicht nur geschichtsträchtig ist, sondern neben vielen Sehenswürdigkeiten durch ein pulsierendes Kulturleben besticht: Prag! Zlatá Praha!