Ich kann durchaus nachvollziehen, dass immer mehr Menschen Vegetarier werden. Besonders im Zeitalter der Massentierhaltung ist das kein Wunder. Es gibt viele Gründe, um sich vegetarisch zu ernähren. Einige Formen des Vegetarismus schließen auch Nahrungsmittel aus, die von Tieren produziert werden – beispielsweise Eier, Milchprodukte oder Honig. Die nächste ‚Stufe’ ist dann der Veganismus, eine Einstellung, Lebensweise und Ernährungsweise, die eine Nutzung von Tieren und tierischen Produkten generell ablehnt: Zu Produkten und Lebensmitteln, die bei einer veganen Lebensweise nicht in Frage kommen, gehören neben Fleisch, Fisch, Milchprodukten und Eiern auch Honig, Leder und Wolle sowie Kosmetika und Medikamente mit tierischen Anteilen.
Mein älterer Sohn ist schon mehrere Jahre Vegetarier und hat sich nun vor rund einem Jahr dazu entschlossen, auch auf Eier, Milchprodukte und Honig zu verzichten. Ihm ist bewusst, dass mit dieser veganen Ernährungsweise das Risiko einer defizitären Zufuhr von Energie, Protein, langkettigen n-3 Fettsäuren, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Riboflavin, Vitamin B12 und Vitamin D besteht und sorgt entsprechend vor. Vegetarische oder gar vegane Ernährungsweise setzt ein „entsprechendes Ernährungswissen“ voraus.
Ich selbst, das muss ich gestehen, möchte nicht völlig auf Fleisch- und Fischprodukte verzichten. Aber ich bin durchaus offen dafür, weniger Wurst und Fleisch zu essen (schon vor 25 Jahren und mehr habe ich mit meiner Frau Tofu in unserer Küche verarbeitet) – und auch dafür, einmal die vegane Küche zu probieren. Denn eine solche Küche hat sich inzwischen geradezu etabliert. Es gibt Restaurants und Läden, die vegane Produkte anbieten. Und das Sortiment ist inzwischen sehr groß.
Es wird viel über Tofu-Würstchen und dergleichen gelästert (manche Soja-Wurst ist allerdings auch reichlich trocken), denn viele der ‚Ersatzprodukte’ werden aus Sojabohnen hergestellt. Sojabohnen enthalten etwa 18 % Öl und 38 % Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar, was die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt. Natürlich kann man sich fragen, warum es ‚Ersatzprodukte’ geben muss, die der Fleischverarbeitung nahe kommen – bis hin zur Leberwurst, die natürlich kein Fleisch und damit keine Leber enthält. So ganz mögen die Vegetarier nicht auf alt bekannte ‚Geschmäcker’ verzichten.
Der lange Rede kurzer Sinn: Mein Großer hatte Geburtstag und meine Frau hat diverse Kuchen veganer Art, also Kuchen ohne Hühnereier und Kuhmilch, gebacken. Die Rezepte hat sie sich aus dem Buch Vegan backen: Kuchen, Torten & mehr – Vollwertige Rezepte geholt. Das Ergebnis konnte sich durchaus sehen – und vor allem schmecken lassen.
vegane Mohn-Dinkel-Muffins |
veganer alt-englischer Apfelkuchen |
veganer Aprikosen-Mandel-Kuchen |
veganer Käsekuchen |
Sehr gehaltvoll waren die Muffins aus frisch gemahlenem Dinkel und Mohn. Der Käsekuchen wurde aus Sojajoghurt zubereitet – dazu gibt es dann auch eine Art Sojasahne, die mich von der Konsistenz und vom Geschmack her an diese Creme erinnert, die es zumindest früher zum Eis auf Jahrmärkten (z.B. auf dem Freimarkt in Bremen) gab (war die auch pflanzlich und gibt es die heute noch?). Das Backen von Obstkuchen ist ja schon eher unproblematisch – der altenglische Apfelkuchen war auf jeden Fall lecker.
Inzwischen gibt es eine riesige Palette an Büchern, die sich mit dem veganen Backen beschäftigen und viele leckere Rezepte enthalten. Selbst die Weihnachtsbäckerei kommt dabei nicht zu kurz.