Hallo Wilfried,
ich hoffe, dass Ihr den Kindergeburtstag (darf man das noch sagen ?) gut überstanden habt.
Deine getrübte Vorfreude auf den 26.12. kann ich nachvollziehen. Feiern im großen Kreise liegen mir auch nicht. Heute Abend haben meine Eltern ihren Hochzeitstag gefeiert. Nur im kleinen Kreis: Ihre Kinder und deren Familien. Das war ein schöner gemütlicher Abend. Mein Vater hatte seinerzeit seinen 60. Geburtstag in großer Familienrunde gefeiert. Das hat ihm so gefallen, dass er an eine Feier zum 70. Geburtstag nicht einmal gedacht hat.
Wenn Mr. Anderson sein Outfit für Maria Laach mit der selben Sorgfalt auswählt wie 2004 in Neapel, bin ich sehr zufrieden.
Zum Stichwort Barrett muss ich gestehen, dass ich nicht exakt das Gleiche erworben habe wie der Meister. Meines fällt etwas schlichter aus und der Bommel fehlt. Der Schlagzeuger aus dem Drehscheiben-Auftritt ist mir vollkommen fremd. Halt einer von ungezählten ehemaligen Bandmitgliedern.
Ich habe mir Francis‘ Playback-Auftritte angesehen. Wirklich, gar nicht mal schlecht. Ich habe Profis erlebt, die es nicht so gut hinbekamen. Auch sonst kann ich über Francis nur staunen…
Ich bestreite gar nicht, dass „Roots to Branches“ gut gemacht ist. Die Arrangements und Leistungen der Musiker sind bestimmt klasse. Aber: Es gefällt mir nicht. Auch nach mehrmaligem Hören nicht. Es kostet mich jedesmal Überwindung, diese CD einzulegen. Aber damit kann ich leben. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass Mr. Anderson andere musikalische Ziele hat, als nur meinen Geschmack zu bedienen. Er hat eine Handvoll Alben gemacht, die mein Leben bereichert haben und dafür danke ich ihm.
Noch einmal zur Menschheitsgeschichte: Auch bei mir gibt es eine innere Liste von Menschen, denen ich gerne begegnet wäre: Albert Einstein, Konrad Lorenz, William Wallace, Hannibal… Vielleicht ergibt sich im jenseitigen Leben eine Möglichkeit dazu, wer weiß ? Bevor Johannes Paul I. auf dem Stuhl Petri Platz nahm, hat er unter seinem bürgerlichen Namen Albino Luciani für eine italienische Zeitung eine kleine Serie geschrieben. Es waren fiktive Briefe an verstorbene Persönlichkeiten der Geschichte. Diese Briefe sind später in einem kleinen Buch zusammengefasst worden: Ihr ergebener Albino Luciani. Dieses Buch ist wirklich sehr schön zu lesen. Ich glaube, ich werde in meinem Schrank noch einmal danach suchen.
Die Weihnachtsgeschenke für die Familie besorgt meine Frau dankenswerterweise. Mir bleibt nur noch, ein Geschenk für meine Frau zu besorgen. Das ist mir heute Nachmittag gelungen. Jetzt fehlt nur noch das Geschenk für ihren Geburtstag.
Du hast also einen neuen Bildschirm. Lass‘ mich raten: Ein Samsung TFT 19″. Mein Röhrengerät ist jetzt über sechs Jahre alt. Ein No-Name – Produkt aus dem Supermarkt. Dummerweise (hätte ich fast gesagt) funktioniert er wie am ersten Tag. Ist aber ganz gut so; ein Breitwand-Bildschirm ist mit einem Schmalspur-Konto nicht kompatibel.
Falls es Dir in den nächsten Tagen und Wochen gelingen sollte, in einer besinnlichen Minute an den eigentlichen Zweck von Weihnachten zu denken, musst Du mir unbedingt verraten, wie Du das geschafft hast. Ich ärgere mich jedes Jahr über die galoppierende Säkularisierung des Festes und jedes Jahr mache ich beim Tanz um den Mammon ganz brav mit.
Eine erträgliche Woche wünscht Euch
Lockwood
03.12.2006
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Hallo Lockwood,
den Geburtstag meines großen Sohnes haben wir alle gut überstanden. Es gab keine jugendlichen Ausraster und dergleichen. Ohne Alkohol ging es leider nicht. Aber alles in Maßen, sodass auch alle heil nach Hause kamen.
Ja, überhaupt diese Familienfeiern. Ich bin froh, wenn alles hinter uns gebracht ist und ich mit meinen Lieben wieder Ruhe finde. Leider lässt sich nicht alles vermeiden. Und überhaupt Weihnachten. Ich bin noch sehr weit davon entfernt, weihnachtliche Gefühle zu entwickeln. Liegt nicht nur am Wetter.
Mein neuer Bildschirm ist zwar nicht von Samsung, sondern von Philips, aber sonst hast Du Recht. ein flacher 19-Zöller. Immerhin habe ich meinen Rechner „auf Vordermann“ gebracht. Er läuft wieder normal. Irgendwie hatte er Probleme mit einem DVD-Laufwerk, das dazu führte, dass der ganze Rechner abstürzte. Jetzt darf er gern noch ein bis zwei Jahre halten. Technisch gab es in letzter Zeit ja nicht so große Sprünge.
Weihnachten steht also vor der Tür. Hast Du eigentlich das „Christmas Album“ von Jethro Tull? Es sind ja vorwiegend ältere Lieder, die neu aufgenommen wurden. Aber es enthält auch neue. Bis auf den Instrumentaltitel „God Rest Ye Merry Gentlemen“ (klingt mir zu Oldtime-Jazz-mäßig) finde ich die Scheibe ganz okay und werde sie öfter in dieser Vorweihnachtszeit anhören.
40 Jahre Jethro Tull – das dürfte wohl erst 2008 sein. Laut der Tull-Biographie auf der offiziellen Tull-Website heißt es dort:
In the latter months of 1967, four shaggy wannabe’s congregated in the Southern UK town of Luton, Bedfordshire. From the debris of the disillusioned and disintegrated John Evan Band and McGregor’s Engine, the naïve, untutored talents of Ian Anderson, Mick Abrahams, Glenn Cornick and Clive Bunker tentatively coalesced to form the original Jethro Tull line-up.
After fulfilling a few remaining dates under the John Evan banner, the group established themselves as Jethro Tull, new resident band at London’s famous Marquee club, albeit after a few false start identities („Navy Blue“, „Ian Henderson’s Bag ‚o Blues“, Jethro Toe“ and the certainly suicidal „Candy Coloured Rain“).
By March 1968, they had built a following as the new face of the blues-based British underground music scene. Lines stretched around the block on a Thursday night when they performed at the Marquee. Ian Anderson would typically join the line as if to buy a ticket himself wearing the shabby hand-me-down overcoat which was to become his trademark for the next few years. Often, he would be seen with a Woolworth’s carrier bag containing flute, harmonicas, alarm clock and hot water bottle, in strange precursor role of the Aqualung/tramp persona.
Also in den letzten Monaten des Jahres 1967 ‚versammelten’ sich die Gründungsmitglieder in Luton, hatten unter dem John Evan ‚Banner’ noch einige Termine zu erfüllen, um dann nach einigen Fehlstarts als Jethro Tull ab März 1968 im Marquee Club zu London erste Erfolge zu verzeichnen.
In den FAQs auf der Tull-Site steht:
Back in February, 1968, we had many different names which usually changed every week, since we were so bad that we had to pretend to be some new band in order to get re-booked in the clubs where we aspired to find fame and fortune. Our agent, who had studied History at college, came up with the name Jethro Tull (an eighteenth century English agricultural pioneer who invented the seed drill). That was the band name during the week in which London’s famous Marquee Club offered us the Thursday night residency. So it stuck. Is it too late to change? I thought so.
Also Ende 1967 spielten Anderson, Abrahams, Cornick und Bunker bereits zusammen. Den Namen Jethro Tull hat die Gruppe ab März 1968 und brauchte ihn nicht mehr zu ändern, weil sich plötzlich lange Schlangen vor dem Marquee bildeten. Wie gut, dass die Gruppe da nicht „Navy Blue“ oder „Candy Coloured Rain” (wirklich selbstmörderisch) hieß („Marineblau“ bzw. „bonbonfarbener Regen“, na toll).
Das „20th Anniversary box set“ (bzw. die Doppel-Scheibe „20 Years of Jethro Tull“) ist 1988 und das „25th Anniversary box set“ 1993 erschienen – ausgehend vom Jahre 1968. Wir müssen uns also noch bis 2008 gedulden, um 40 Jahre Jethro Tull zu feiern. Hoffen wir nur, dass es bis dahin die Gruppe noch gibt. Ansonsten müssten wir noch ein Jahr warten, um Andersons 45. Jahrestag als Musikant zu feiern (“Ian Anderson, known throughout the world of rock music as the flute and voice behind the legendary Jethro Tull, celebrates his 41st year as a recording and concert musician in 2004.” aus: Ian Anderson Biography, Jan. 2004).
Ab und zu stöbere ich auch bei Jan Voorbij (cupofwonder.com). Seine Anmerkungen zu den Tull-Liedern sind wirklich bemerkenswert. Da kommen wir lange nicht heran. ‚Leider’ auf Englisch, da muss man schon öfter im Dictionary nachschlagen. Wir waren ja eine längere Zeit mit David resp. Dee Palmer beschäftigt. Hast Du gewusst, dass Palmer die einleitenden Worte zu „Minstrel in the Gallery“ gesprochen hat?
Bei Jan Voorbij (wie spricht sich der Name eigentlich aus? Wie das deutsche „vorbei“?) steht:
[David Palmer – spoken intro] :
‚My lord and lady, we have fortuitously happended upon these, er, strolling players, who will provide you with, er, goodly tunes while you set about your prandial delights…albeit in the lamentable absence of your guests. So, my lord and lady, for your entertainment!…..‘
Ich dachte immer, Anderson selbst spricht diese Einleitung.
Ja, der Tanz um den Mammon. Heute habe ich die letzte Order für ein Geschenk für meine Frau aufgegeben (sie ist leidenschaftliche Bärchen-Sammlerin und ich habe noch einen schönen Teddybären gefunden). Das war es dann auch. Hoffentlich bleibt noch etwas vom Weihnachtsgeld übrig, um es für den Urlaub 2007 zurückzulegen. Ich will mit meinen Lieben noch einmal nach Grainau, wenn auch nur für zwei Wochen. Morgen haben wir in der Firma Weihnachtsfeier. Eigentlich wollte ich mich da dünne machen (die Feier wird vom Betriebsrat veranstaltet), aber ich will keine Schwäche zeigen und werde mich für 1 bis 2 Stunden in unsere Kantine bequemen, mir den Magen voll schlagen und dann gen Heimat ziehen. Weihnachtliche Besinnung muss ich dann auf später verschieben.
Bereits heute Dir und Deinen Lieben einen schönen 2. Advent
Wilfried
06.12.2006