Der Ball rollt wieder …

Nach der kurzen Winterpause rollt der Fußball wieder. Und der SV Werder Bremen kam nur stockend aus den Startlöchern. Gleich zu Anfang hagelte es zu Hause gegen den Deutschen Meister, Borussia Dortmund, eine 0:5-Schlappe. Dem folgte eine weitere, vielleicht am Schluss doch unglückliche 2:3-Niederlage beim HSV (und zwei gelb-rote Karten). Am Freitagabend nun wurde die Mühe, wenn auch erst in den letzten Spielminuten, mit einem 2:0-Sieg gegen Hannover 96 belohnt. So ganz weiß man aber immer noch nicht, wo die Mannschaft aus Bremen steht. Werder profilierte immerhin von den Niederlagen aller vorplatzierter Anwärter auf einen Europa League-Platz (von Mainz bis zum HSV) und hat ‚nur’ noch vier Punkte Rückstand auf den 6. Tabellenplatz.. Die Champion League-Plätze sind dabei weiterhin in weiter Ferne.

siehe auch: Fußballjahr 2012 geht zu Ende

Was wären die Fußball-Vereine ohne ihre Fans. Besonders die Bundesliga-Vereine sind Wirtschaftsunternehmen, die ihren Betrieb nur unterhalten können, wenn die Einnahmen stimmen. Bekanntlich ist der Kunde König. Und da der Fußball-Fan Kunde der Vereine ist, sollte er König sein?! Vereine sind also Dienstleister. Was die Fußballspieler auf dem grünen Rasen abliefern, ist eine Dienstleistung. Dafür zahlt der Fan. Wenn die Leistung nicht stimmt, kann es schnell zu Reklamationen kommen. Das ist die eine Seite, die andere:

Es gibt Fußball-Fans, die unabhängig von der Leistung ihrer Mannschaft meinen, randalieren zu dürfen, die Pyrotechnik abfeuern – und dabei andere Fans bis hin zu den Spielern gefährden. Solche Fans will kein Verein und will auch nicht die Mehrheit der anderen Fans. Daher stimmte die Mehrheit der deutschen Erst- und Zweitligisten auf der DFL-Mitgliederversammlung in Frankfurt am Main für ein verschärftes Sicherheitskonzept.

Dieses Sicherheitskonzept ist nicht nur bei Fans umstritten, z.B.: Welcher Fan möchte schon ständig bis aufs Unterhemd kontrolliert werden. Dem steht natürlich der offene, kontinuierliche und verbindliche Dialog zwischen den Vereinen und Fans (Antrag 2) gegenüber. Dass dies ausdrücklich ‚vereinbart’ werden musste, zeigt, dass es bei einigen Vereinen in diesem Punkt deutlich Defizite gibt.

Denn mit dem Fußball ist es eben doch etwas anders. So ganz lässt sich das nicht mit betriebswirtschaftlicher Einordnung erklären. Fußball ist natürlich auch Herzenssache. Ich denke, sowohl bei den Verantwortlichen im Verein als eben auch bei den Fans. Und wenn da etwas schief läuft (und in der letzten Saison ist gehörig viel schief gelaufen), dann müssen die ‚Vertragspartner’, Vereine und die Fans, miteinander ins Gespräch kommen.

Ich will den SV Werder Bremen da nicht allein als Vorbild darstellen. Aber besonders in Bremen hat man früh erkannt, dass man nur „mit den Fans“ und nie gegen ihn arbeiten kann. Früh hat man klare Spielregeln (Werder-Kodex) aufgestellt, auch von Seiten der Fans selbst: „Fairness, Toleranz und Rücksicht aufeinander zu nehmen, ist für die allermeisten Werder-Fans ganz selbstverständlich. Mehr noch: Unsere Fans haben in der Vergangenheit wiederholt intolerantes und gewalttätiges Verhalten unter Fußballfans in Deutschland öffentlich kritisiert – mit eindeutig formulierten Transparenten in der Ostkurve, Beiträgen in Fanzines oder im Internet. Diese Fankultur kommt aber nicht von ungefähr – unsere Fans haben sie selbst geschaffen und sorgen aktiv dafür, dass es dort, wo grün-weiße Fans Stimmung machen, tolerant und friedfertig zugeht. Das erste organisierte Fan-Projekt in Deutschland war das Fan-Projekt Bremen. Bis heute leisten die verschiedenen Fan-Initiativen einen ureigenen gesellschaftlichen Beitrag, bei dem sie der SV Werder Bremen nach Kräften unterstützt. Unsere Fan- und Mitgliederbetreuung arbeitet eng mit den Fans und Institutionen zusammen.“
(Quelle: werder.de)

Werder gegen Rassismus

Man spricht viel von ‚Spielkultur’. In Bremen (und sicherlich auch bei anderen Vereinen) hat man im Laufe der Jahre auch eine Fan-Kultur geschaffen. Aber die kommt nicht von ungefähr, sondern lässt sich nur durch die enge Zusammenarbeit zwischen Verein und Fangemeinde schaffen.

Wer allerdings Intoleranz, Gewalt, wer Rassismus, Sexismus, Homophobie und Rechtsextremismus auf seine Fahnen schreibt, der hat in keinen Fußballstadion etwas verloren. Und ich denke, die Fans sollten die Feuerwerkskörper auch lieber zu Hause lassen.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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