Die katholische Kirche hat einen neuen Papst: Der 76 Jahre alte Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Mario Bergoglio, wird als Franziskus Oberhaupt von 1,2 Milliarden Gläubigen. Die Wahl Bergoglios ist eine faustdicke Überraschung. Er hatte wegen seines Alters und seiner seit 2010 angeschlagenen Gesundheit eher als Außenseiter bei der Papstwahl gegolten. 2005 bei der Wahl Joseph Ratzingers (Habemus papam: Benedikt XVI), der zum 28. Februar aus gesundheitlichen Gründen zurücktrat, war er noch dessen Gegenkandidat.
Der neue Papst gilt als „sozial engagiert, theologisch aber konservativ. Er liebt nicht die großen Auftritte, gilt als wortkarg und medienscheu. Zur Tagespolitik hält er möglichst Distanz. Trotzdem geißelt er mit klaren Worten soziale Ungerechtigkeit und Korruption. Man nennt ihn auch den ‚Kardinal der Armen’; er besucht Gefängnisse und Armenviertel. Sein persönlicher Lebensstil gilt als prophetisch: bescheiden, volksnah, ökologisch.“
(Quelle: blog.zdf.de)
Bergoglio hat die bisherige kirchliche Lehre in der Frage der Homosexualität bekräftigt. Er kritisierte im Jahr 2010 in einem Brief an die argentinische Regierung mit deutlichen Worten die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Auch sein Handeln während der argentinischen Militärdiktatur werfe Fragen auf.
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann ist „sehr zufrieden und sehr glücklich“ über den neuen Papst. Kardinal Jorge Mario Bergoglio habe sich als Seelsorger und durch sein enges Verhältnis zu den Armen ausgezeichnet, sagte Lehmann in den ARD-Tagesthemen. Der Kirche tue es gut, dass jetzt ein Nichteuropäer Papst sei. Der neue Papst habe nach seiner Wahl beim Essen mit den Kardinälen einen sehr unbefangenen und gelassenen Eindruck gemacht. Er verfüge über viel Humor. Nach Darstellung Kardinal Lehmanns spricht Bergoglio sehr gut Deutsch. Er studierte in Deutschland und ging in den 80er Jahren für einen Forschungsaufenthalt nach Frankfurt am Main.
Der neue Papst gilt als dialogbereit und trotz des Alters als aufgeschlossen auch gegenüber den neuen Medien. Zu Änderungen und Erneuerungen innerhalb der katholischen Kirche wird es aber nach meiner Meinung auch unter Franziskus nur in kleinen Schritten kommen.