Südlich von Tostedt entspringt in der Lüneburger Heide die Este, ein Nebenfluss der Elbe. Bis die Este zum Fluss wird, nimmt sie das Wasser vieler Wassergräben und Bäche in sich auf. So durchfließt ein kleiner Fluss, eigentlich nur ein Bach, die Ausläufer der Stader Geest und mündet dann nordwestlich von Bötersheim in die Este, der hier Dohrener Mühlenbach heißt.
Dieses Fließgewässer hat eigentlich zwei verschiedene Namen: In Tostedt, wo es entspringt, trägt es die Bezeichnung Töste und danach heißt es Mühlenbach bzw. Dohrener Mühlenbach. Die Herkunft des Namens liegt im geschichtlichen Dunkel.
Der Name Töste stammt natürlich von dem niederdeutschen Namen für Tostedt her: Töst. Und da der Bach durch die Gemeinde Dohren fließt, trägt der Bach ab dort diesen Namen. Aber warum Mühlenbach, wenn nirgends eine Mühle jemals vorhanden war, bleibt schleierhaft. Vielleicht hat es etwas mit dem niederdeutschen Wort Möhl (für Mühle) zu tun, das wohl auch Maul bedeutet.
Dieser Bach entspringt als Töste in Tostedt. Ich habe mich also auf die Suche gemacht und bin hinter der Johanneskirche fündig geworden (siehe openstreetmap.org). Hinter der Kirche gibt es zwei kleine Teiche – und wohl dazwischen entspringt der kleine Bach:
Etwas Anschaulicher wird es, wenn man sich das Quellgebiet bei Google Maps anschaut, wobei ich die Darstellung von Satellit und Karte übereinandergelegt habe, wie das folgende Bild zeigt:
Ich habe auch ein schönes Bild beim Arbeitskreis Naturschutz in der Samtgemeinde Tostedt e.V. gefunden. Hier ist die Töste längst zum Dohrener Mühlenbach geworden und hat auch schon eine ‚beachtliche’ Breite erreicht.
Wie bereits erwähnt durchfließt der Bach die Ausläufer der Stader Geest und mündet dann nordwestlich von Bötersheim in der so genannten Seggerheide in die Este. Hier stoßen wir dann auch auf den Este-Wanderweg, der sich gut mit dem Fahrrad zurücklegen lässt:
Ich denke, die wenigsten Einwohner von Tostedt haben bisher etwas von diesem Bach namens Töste gehört, geschweige wissen, wo dieser Bach entspringt. Selbst die Politik ‚degradierte‘ den Bach zu einem Graben: Die Töste – ein Trauerspiel
„Heute billigt man dem Flüsschen Töste keine große Bedeutung zu. Doch in Wirklichkeit ist die historische Entstehung dieses Ortes maßgeblich von diesem Fließgewässer beeinflusst worden. Bereits eine Landkarte, die vor knapp 100 Jahren gezeichnet wurde, lässt deutlich die siedlungsgeografische Lage in Abhängigkeit von der Töste erkennen. Als noch bessere Kartengrundlage gilt die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1769, nach der man das alte Siedlungsgebiet von Tostedt noch besser rekonstruieren kann. Diese Karte reduziert das ursprüngliche Tostedt auf zwei baulich begrenzte Bezirke, die links und rechts des Bachverlaufes der Töste liegen. Im Ort selbst entspringend, verlässt sie in nördlicher Richtung das Dorf. In einer U-Form ist der Ausbau des alten Tostedt erfolgt. Man gewinnt somit den Eindruck, dass die ersten Erbauer der Siedlung sich ganz bewusst nach diesem vorgegebenen natürlichen Gegebenheiten gerichtet haben: Im Mittelpunkt ihrer dörflichen Anlage lag der Bach, der zu allen Zeiten für die wichtige Wasserversorgung zur Verfügung stand, dann folgten links und rechts des Bachlaufes die stets hochwassergefährdeten Hofweiden, und auf höherem Grund sind die ersten Höfe angelegt worden.“ (Historischer Spaziergang durch Tostedt von Klaus-Rüdiger Rose – aus: Die Este: Von der Quelle bis zur Mündung – herausgegeben von Marlis und Hans-Joachim Dammann – 2012 Verlag Atelier im Bauernhaus – Heimatverein Buxtehude und Kulturforum am Hafen – S. 108 f.)