Monty Python’s Flying Circus

Wer kennt nicht John Cleese oder Eric Idle sowie Terry Gilliam, die uns durch zahlreiche Filme wie „Ein Fisch namens Wanda“, „Wilde Kreaturen“, „Rat Race“ und in Harry Potter- und James Band-Filmen (Darsteller: John Cleese), „König der Fischer“ und „12 Monkeys“ (Regie: Terry Gilliam) bekannt geworden sind. Mit weiteren Mitstreitern wurden diese ab Ende der 60-er Jahren als britische Komikergruppe Monty Python bekannt, hier zunächst in 45 Folgen des BBCs als Monty Python’s Flying Circus. Bis in die 80-er Jahre hinein gab es dann noch mehrere abendfüllende Spielfilme (u.a. „Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft“, „Die Ritter der Kokosnuss“, „Das Leben des Brian“ und „Der Sinn des Lebens“).

Monty Python Flying Circus-Team

Was wir als typisch britischen Humor verstehen, skurril, schwarz und sehr absurd, das wird durch Monty Python und seine Mannen auf herrliche Weise verkörpert. Wer dabei nach dem tieferen Sinn sucht, sucht meist vergeblich. Aber trotzdem ist und bleibt diese Art des Humors für mich einfach genial. Hier ein kleiner Ausschnitt:

Neunzehn – Keine Experimente!

[…]

Interviewer (GRAHAM): Mr. L.F. Dibleys neuester Film „If“! (Wendet sich an Dibley) Mr. Dibley, einige Leute haben Vergleiche gezogen zwischen Ihrem Film „If“, der mit einer Schießerei an einer Schule endet, und Mr. Lindsay Andersons Film „If“, der mit einer Schießerei an einer Schule endet.

Dibley (TERRY J.): On, ja … na ja, ich mein, es gab ein paar Leute, die gesagt haben, mein Film „2001 – Odyssee im Weltraum“ wäre genauso wie der von Stanley Kubrick. Ich mein, das ist genau das kleinkarierte, kritische Genörgel, das meine Karriere von Anfang an verfolgt. Davon wird mir übel! Ich mein, gerade als ich „Asphalt Cowboy“ mit dem Pfarrer als Ratso Rizzo abgekurbelt hab, hat John Schlesinger schnell seine Version auf den Markt geworfen und hatte schon Premiere, als mein Film noch zum Entwickeln in der Drogerie war!

Interviewer Nun, wir haben heute abend einen Ihrer Filme hier, „Das Fenster zum Hof“, der ein paar Wochen später für Alfred Hitchcock so ein Riesenerfolg werden sollte. Nun ist Ihrer ein Stummfilm, wenn Sie also vielleicht ein paar erklärende Worte …

Schnitt zu einer unscharfen, wackligen Super-8-Film-Aufnahme eines Fensters. Es steht offen. Nach ein paar Sekunden erscheint ein Mann am Fenster und schaut heraus. Er spielt plötzlich übertriebenes Entsetzen, schlägt die Hand vor dem Mund und zeigt aufgeregt auf etwas, wobei er voll in die Kamera kuckt. Er verschwindet; kurz darauf erscheint er wieder.

Dibley Ja, also, mal sehn … da ist das Hof-Fenster. Da kuckt der Mann aus dem Fenster. Er sieht den Mord. Der Mörder ist in das Zimmer gekommen und will ihn umbringen, aber er hat ihn überlistet und ist gerettet. Ende. Ich mein, Alfred Hitchcock, der ja angeblich so wahnsinnig gut sein soll, hat das Ganze in eineinhalb Stunden breitgewalzt! Total die Spannung verschenkt! Bloß, weil er die verdammte Grace Kelly hatte, hat er drei Millionen mehr als ich gemacht. Klar, ist nicht so, daß sie gar nichts kann, ich hätt sie für „Der goldene Regenbogen“ haben können … der Mann vom Getränkemarkt war furchtbar … ’ne totale Fehlbesetzung war das – zehn Sekunden bohrender Langeweile!

Schnitt: rauschendes Super-8-Filmaterial. Zwei zittrige Schrifttafeln mit eierigen Klebebuchstaben: „Mr. Dibleys ‚Der goldene Regenbogen'“ und „In der Hauptrolle: Der Mann vom Getränkemarkt“. Schnitt zum Mann vom Getränkemarkt, der neben einem Tennisplatz steht. Er trägt ein Sackkleid mit langer Perlenkette und scheint etwas sagen zu wollen – er hat seinen Text vergessen. Er läuft verlegen aus dem Bild, kommt kurz darauf (ganz offensichtlich geschubst) wieder hereingestolpert, lüpft linkisch den Saum seines Kleidchens und legt statt dessen, während die wackelige Handkamera resigniert niedersinkt und seinen Kopf abschneidet, ein ziemlich unüberzeugendes kleines Tänzchen hin.

EINBLENDUNG: „Ende“

Dibley Grauenerregend schlecht.

Interviewer Mr. L.F Dibleys „Der goldene Regenbogen“. Und nun hinüber zu mir! (Blickt schnell nach links; Schnitt zu neuer, frontaler Großaufnahme seines Kopfes.)Exklusiv in unserer heutigen Sendung der Außenminister, der soeben von den erbitterten Kämpfen im Golf von Amman zurückgekehrt ist. Er wird uns alles über das Kanufahren berichten.

[…]

aus: Monty Python’s Flying Circus – Sämtliche Worte – Band 1 – Haffmans Verlag 2000

weitere Worte (wenn auch nicht sämtliche) auf einer deutschen Fansite

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!