Martin Walser: Die Inszenierung (Vorankündigung)

86 Jahre alt – und noch kein bisschen leise. Bevor ich hier weiter auf ältere Werke von Martin Walser zu sprechen kommen werde, möchte ich zuvor einen neuen Roman aus der Feder des „Mannes vom Bodensee“ ankündigen. Es ist noch nicht ein Jahr her, da erschien Walsers letzter Roman Das dreizehnte Kapitel (aber damit nicht sein letztes Buch). Am 30. August ist es nun soweit, dann kommt Die Inszenierung in die Buchläden.

    Martin Walser: Die Inszenierung

Augustus Baum, ein berühmter Theaterregisseur, liegt nach einem Schlaganfall im Krankenhaus. Herausgerissen aus der Inszenierung der „Möwe“ von Tschechow, inszeniert er weiter, vom Krankenzimmer aus. Nicht nur das Stück, sondern auch sich selbst. Die Nachtschwester Ute-Marie, seine Frau Dr. Gerda und er sind die Personen, die er so handeln lässt, dass ein Roman draus wird.

Es ist ein Roman, der ohne Erzähler auskommt. Die Figuren handeln durch Rede und Gegenrede, mit einander und gegen einander redend handeln sie. Sie stehen auf dem Spiel, darum müssen sie sprechen. „Die Inszenierung“ ist der Roman der direkten Rede, aber nicht nur das. Obwohl er von nichts als Liebe handelt, ist er eine Seltenheit, wenn nicht sogar Sensation: Dr. Gerda, die Ehefrau, und Ute-Marie, die Nachtschwester, sind bei aller Lebensverschiedenheit gleich gut, gleich bedeutend, gleich zurechnungsfähig und auch gleich schön. Das gibt dem Uralt-Thema eine überraschende, ja faszinierende Aktualität.

Nicht erst seit seinem flammenden Roman „Ein liebender Mann“ kreist Martin Walser um Themen wie Leidenschaft, Abhängigkeit und Wahn. „Die Inszenierung“ ist ein zwischen Ironie und Tragik oszillierendes Kammerspiel über das Kunstwerk der Verheimlichung, die Ehe und das seriöseste und zugleich lächerlichste Leiden überhaupt: die Liebe. (Quelle: u.a. rheingau-musik-festival.de – Vorankündigung für den 20.09.2013 Freitag 20:00 Uhr – Hotel Kloster Johannisberg, Geisenheim-Johannisberg – Walser liest aus seinem neuen Roman)

Mit Augustus Baum werden wir also wieder einem der Walser’schen Protagonisten mit einsilbigen Nachnamen begegnen, derer es nun mit den Zürns, Halm, Horn, Dorn, Fink und zuletzt Schlupp schon eine Menge gibt. Und es wird ein Roman der direkten Rede sein. Auch dürfte allein der Titel darauf hinweisen, dass es doppeldeutig zugeht und es sich nicht allein um eine Theaterinszenierung handeln wird. Mit rund 160 Seiten fällt das Buch dann eher bescheiden aus. Ich bin wieder einmal gespannt …

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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