Am Sonntag, den 4. August, beginnt für den Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen mit dem DFB-Pokal-Spiel beim 1. FC Saarbrücken die neue Saison. Am 10. August spielen dann die Bremer beim Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Gestern feierte die Mannschaft bei bestem Wetter mit seinen Anhängern den „Tag der Fans“. „Die Stimmungslage im grün-weißen Lager ist gedämpft optimistisch. So ganz genau weiß im Moment niemand, was er von Werder in der neuen Saison erwarten darf. Fest steht: Mehr denn je wirbt Werder um Verständnis und die Geduld der Fans.“ (Quelle: weser-kurier.de)
Ja, so recht weiß man noch nicht, wohin die Reise geht. Die Vorbereitung auf die neue Saison lief oft nicht rund. Nach vier Niederlagen in Folge gab es zum Abschluss immerhin noch zwei Siege: das 6:0 gegen den Drittligisten Rot-Weiß Erfurt und gestern das 1:0 gegen den FC Fulham aus der englischen Premier League. Vorgaben für die neue Saison gibt es nicht, außer die: besser abzuschneiden als in der letzten Saison, also besser zu sein als Platz 14 in der Bundesliga – und die 1. Runde im DFB-Pokal ungeschadet zu überstehen. Robin Dutt, Werders neuer Trainer, formuliert es so: „Wir wollen einen attraktiven Stil prägen und weniger Gegentore kriegen. Dann steht man automatisch weiter oben.“
Im Kader gab es nur wenige Änderungen. Stürmer Niels Petersen hat jetzt einen festen Vertrag. Für die bisherigen Leistungsträger Sokratis in der Innenverteidigung und Kevin de Bruyne im Mittelfeld kamen Luca Caldorola und Cedrick Makiadi. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Lukas Schmitz (24, Fußwurzelbruch) könnte noch ein Linksverteidiger (Markus Suttner von Austria Wien ist im Gespräch) sowie ein Stürmer oder offensiver Mittelfeldspieler zu den Grün-Weißen stoßen. Transferschluss ist der 31. August.
Wie könnte nun die Stammelf aussehen – und mit welchem System wird Werder antreten? Das gestrige Spiel gab da sicherlich erste Aufschlüsse: Vor Torwart Sebastian Mielitz verteidigten in der Viererkette Clemens Fritz, Sebastian Prödl, Luca Caldirola und Theodor Gebre Selassie. Die Doppel-Sechs bildeten Cedrick Makiadi und Mehmet Ekici, die von Zlatko Junuzovic unterstützt wurden. Für die Bremer Offensivabteilung waren Eljero Elia, Aaron Hunt und Nils Petersen zuständig. Aber auch Fritz und Gebre Selassie schalteten sich immer wieder mit nach vorne ein. Das sieht nach einem 4-2-3-1-System aus.
Welche taktischen Finessen Robin Dutt in Zukunft einsetzen wird, ließ er bisher noch offen. Die alte Werder-Raute soll aber ausgedient haben. Ein gänzlich neues Werder-System soll her – auch wenn das mit Sicherheit viel Zeit braucht.
Warum soll es den Bremern besser gehen als den Bayern mit Guardiola? Die mussten ihre erste Pleite hinnehmen (2:4 gegen Borussia Dortmund im Supercup). Hoffen wir, das Werders Pflichtspielstart erfolgreicher verläuft. Gute Ansätze sind erkennbar. Nur muss der Angriff effektiver und die Abwehr noch etwas stabiler werden. Wann und wie dann die neue Werder-Taktik kommt, ist ohne Zweifel abhängig von der bisherigen Erfolgsquote.
Gedämpft optimistisch ist also die Stimmung an der Weser. Vielleicht ganz gut so, denn wer zuviel erwartet, kann schnell enttäuscht werden. Mit Zweckpessimismus ist die Freude dann auch schon bei kleinen Erfolgen um so größer.