Der Kühlschrank des Todes: Psycho hoch drei

Es ist noch nicht so lange her, da sah ich die Filmbiografie Hitchcock von Sacha Gervasi aus dem Jahr 2012. Das Drehbuch basiert auf der Biografie „Alfred Hitchcock and the Making of Psycho“ von Stephen Rebello. Der Film spielt während der Entstehung des Filmes Psycho.

Alfred Hitchcock, der geniale Regisseur unzähliger Meisterwerke, gelang es nicht nur, nervenzerreißende Spannung zu erzeugen, er hatte auch einen Sinn für schwarzen Humor. Da hat seine Frau, langzeitige Mitarbeiterin des Regisseurs, gut lachen. Okay, der Kopf ist nur aus Wachs.

    Kühlschrank des Todes: Alfred Hitchcock und Frau Alma Reville

Psycho (1960) ist wohl Hitchcocks bekanntester Film: Die in einer Woche Dreharbeit entstandene „Duschszene“ zählt heute zu seinen meistanalysierten Filmszenen. Ungewöhnlich war auch der Tod einer Hauptfigur nach nur einem Drittel des Films. Die zeitgenössischen Kritiken fielen unerwartet barsch aus, doch das Publikum machte „Psycho“ zu Hitchcocks größtem kommerziellen Erfolg. Bekannt wurde Anthony Perkins in der Rolle des Psychopathen Norman Bates.

Seit letzter Woche läuft auf dem Bezahlfernsehsender Universal Channel die deutschsprachige Erstausstrahlung der TV-Serie Bates Motel. Die Serie erzählt die Vorgeschichte zu Psycho Jedoch spielt die Serie in der heutigen Zeit. Optisch orientiert sich die Charakterzeichnung an der Filmvorlage. Freddie Highmore, der Hauptdarsteller, weist viel Ähnlichkeiten zu Anthony Perkins auf, der in der Verfilmung des Romans die gleiche Rolle verkörperte. Auch ähneln das Haus und das Motel äußerlich stark den Motiven des Filmes von Alfred Hitchcock.


Ich habe die ersten zwei Folgen gesehen. Sicherlich müht man sich hier aufzuzeigen, wie aus Norman Bates der Jugendzeit jener psychopathische Serienmörder wird. Aber wie Serien so sind, besonders US-amerikanische – man verhaspelt sich in Nebengeschichtchen, baut am Schluss einer Folge künstlich Spannung auf, die sich dann in der nächsten Folge meist nur als heiße Luft entpuppt.

Da ich mich nun einmal auf einem kurzen ‚Psycho’-Trip befinde, so habe ich mir auch American Psycho, die filmische Adaption des gleichnamigen Buches von Bret Easton Ellis, im Original angeschaut. Premiere hatte der Film im Jahr 2000 auf dem Sundance Film Festival. In den Hauptrolle ist Christian Bale als Patrick Bateman zu sehen.

Der Film schildert das Leben des New Yorker Investmentbankers Patrick Bateman in den 80er Jahren. Sein Leben ist bestimmt von Äußerlichkeiten und dem Wunsch nach Zugehörigkeit zur Elite dieser Zeit. In den Nächten wird Bateman von einer Gier nach Blut und Gewalt zu einem immer exzessiveren Lebenswandel getrieben. Er tötet wahllos Obdachlose und Prostituierte, welche er zu sich nach Hause mitnimmt.

Um es gleich zu sagen: „Bateman ist kein Norman Bates der 80er Jahre – eher eine comichafte, emotionslose, aber eben auch allzu ernste und daher kaum ernst zu nehmende Karikatur auf einen Wallstreet-Yuppie“ (Quelle: filmstarts.de), dessen wirkliche Mentalität uns auch nach diesem Film unergründlich bleiben wird. Und am Ende stellt sich der Zuschauer die Frage, ob die Gewaltexzesse tatsächlich oder nur in Batemans Kopf stattgefunden haben.

Patrick Batemans Kühlschrank erweist sich übrigens auch als Frischhaltebehältnis für menschliche Körperteile – dem Haupt eines seiner Opfer:

    Kühlschrank des Todes: American Psycho

Ach ja, und wer es wirklich nicht wissen sollte: Unter der Regie von Christopher Nolan wurde aus Christian Bale als Bateman fünf Jahre später Batman.

Mein Bedarf an US-amerikanische Psychopathen ist damit erst einmal gedeckt. Bei Twitter gibt es überdies eine selbsternannte deutsche, plauschige Ausgabe des American Psycho – German Psycho genannt (nebenbei mit einem eigenen Blog).

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.