Nach zwei äußerst bescheidenen Vorstellungen (jeweils 1:3-Niederlagen in Freiburg und dann zu Hause gegen Wolfsburg) zeigte der SV Werder Bremen in ‚kleinen Derby’ bei Hannover 96 wieder eine ansprechende Leistung und gewann am Ende sicherlich glücklich, insgesamt aber durchaus verdient mit 2:1. Bei noch sechs ausstehenden Spielen in der Fußball-Bundesliga und mit 32 immerhin acht Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz sollte man meinen, das Werder auch in der nächsten Saison erstklassisch bleiben wird.
„Schon wieder eine Seele vom Alkohol gerettettet“, heißt es wohl in einem mir ansonsten nicht näher bekannten Säuferlied. Auf Werder Bremen angewendet also: Endlich vorm Abstieg gerettettet. Dafür müssen neben Braunschweig mindestens noch drei Traditionsvereine um den Klassenerhalt bangen; allen voran der HSV, dem Dinosaurier, dem im 51. Jahr seiner Zugehörigkeit zur Bundesliga der erste Abstieg droht. Und dann noch der VfB Stuttgart und der 1. FC Nürnberg. Der SC Freiburg hat sich etwas Luft verschafft. Einer dieser Drei (HSV, Stuttgart oder Nürnberg) dürfte neben Braunschweig (auch wenn man wieder einen Auswärtspunkt eingefahren hat) die Segel streichen und in der nächsten Saison den direkten Wiederaufstieg versuchen.
Also (fast) gerettettet sollte man die letzten Spiele locker angehen können. Es ist ein gemischtes Programm mit einigen dicken Brocken (zunächst daheim gegen Schalke, dann auswärts u.a. beim alten wie neuen deutschen Meister, den Bayern, und in Leverkusen), aber auch Spielpaarungen mit Mannschaften, bei denen noch einige weitere Punkte drin sein sollten (zu Hause gegen Hoffenheim und Hertha BSC).
Und schon rückt die nächste Saison näher heran, die Werder – wie es aussieht – ohne Aaron Hunt und Aleksandar Ignjovski bestreiten wird. Aaron Hunt ist geradezu Werder-Urgestein und in den letzten Jahren zudem zum unverzichtbaren Leistungsträger bei den Bremern geworden. Außerdem geht er wie Ignjovski ablösefrei. Schade, klar. Aber Manager Eichin hat so Vorgaben (u.a. die Gewissheit um den Klassenerhalt), die bereits jetzt eine Planung für die nächste Saison leichter machen. So kann man nur hoffen, dass Eichin und Co. ein glücklich(er)es Händchen beweisen werden und die Grundlagen schaffen, dass in Bremen nicht nur erstklassischer Fußball von der Ligazugehörigkeit her gespielt wird, sondern auch von der Leistung.
Und so kocht auch bereits die Gerüchteküche: Stürmer Ciro Immobile soll dank der Kooperation mit Juventus Turin per Ausleihe an die Weser kommen. Immerhin hat er in der laufenden Serie-A-Saison 17 Tore in 27 Spielen erzielt und zwei weitere Treffer vorbereitet. Man darf gespannt bleiben!