Gegen den SC Freiburg sollte unbedingt ein Sieg her – so klar war die Aufgabenstellung vor dem 7. Bundesligaspieltag. Am Ende stand es 1:1, das zweite Unentschieden im Weserstadion. Mit gerade einmal vier Punkten aus sieben Spielen ist der SV Werder Bremen nun sogar auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht.
Ich war etwas zu optimistisch. Vor drei Wochen sah ich die Bremer auf einem guten Weg. – und das nach drei Unentschieden. Dem folgten drei Niederlagen in Folge. Und jetzt das Unentschieden gegen die Freiburger, das schon als Schicksalsspiel hochstilisiert wurde.
Werder ist und bleibt die ‚Schießbude der Liga’ und hat mit 16 Gegentreffern die schlechteste Abwehr der Bundesliga. Dabei hat man sogar noch Glück, denn pro Spiel kommt noch ein Pfosten- bzw. Lattentreffer im Schnitt hinzu, soviel hat keine andere Mannschaft bisher kassiert. Okay, dem stehen immerhin 10 geschossene Tore gegenüber (entspricht dem Mittelfeld) und mit Franco di Santo (4 Tore) hat man sogar einen Stürmer, der sich zz. ganz oben in der Torschützenliste einreiht.
Tore entscheiden nun einmal ein Spiel: Gegentore, die die Abwehr verhindern sollte – und Tore, die zu erzielen sind – von wem auch immer. Wo hapert es also im Augenblick bei Werder? Es sind oft individuelle Fehler, Fahrlässigkeiten, die zu Gegentoren führen. Außerdem scheinen die Spieler besonders beim Spielbeginn (z.B. zum Beginn der 2. Halbzeit gegen Schalke) noch nicht voll und ganz aufs Spiel konzentriert zu sein. Wie schon in den letzten Jahren so kassieren die Bremer auch jetzt wieder oft früh ihre Gegentore und laufen dann einem Rückstand hinterher. Und vorn im Angriff: Da gibt es z.B. so eine Pappnase wie Eljero Elia, der es besonders schön machen will und den Ball über den Torwart lupft statt direkt zu schießen. Der Ball geht natürlich auch übers Tor.
Was ärgerlich ist, dass ist dieses ‚Schönreden’ (auch das kennen wir von früher her). Natürlich hat man sowohl gegen Hoffenheim und Schalke (trotz der 0:3-Niederlage) als auch am letzten Samstag gegen Freiburg ‚gut’ gespielt und viele Torchancen gehabt. Aber Fakt ist und bleibt: man hat unnötige Tore kassiert und eigene Chancen nicht verwertet. Schönen Worten folgen keine entsprechende Taten.
Wohin führt jetzt also der weitere Weg? Erst einmal hat man Länderspielpause, was vielleicht ganz gut ist. Am 18. kommt’s dann aber auch gleich wieder ganz dick: Alles andere als eine Niederlage in München gegen die wieder stark aufspielenden Bayern muss als Wunder gewertet werden.
Wichtig ist, dass man sich bei Werder nicht ‚verrückt’ machen lässt. Nutzt die Pause, um den Kopf möglichst frei zu bekommen. Haltet vor allem ganz einfach die Klappe, trainiert das, was ihr irgendwie nicht so ganz draufhat – und zeigt dann endlich, wo Fin Bartels das Weserwasser holt, um es einmal so zu sagen.
Nach sieben fetten Jahren ist Werder zz. im fünften mageren Jahr. Auch wenn es keiner so richtig wahrhaben will, aber auch diese Saison wird wieder ein Kampf gegen den Abstieg werden. Und obwohl ich es etwas verfrüht und geradezu unfair finde, aber „schon jetzt wird über [den] Dutt-Nachfolger spekuliert – und es fällt immer wieder der Name Viktor Skripnik, der aktuelle U23-Coach. 1998/99 kam die Rettung auch aus der zweiten Mannschaft. Sie hieß Thomas Schaaf. Dazwischen durfte aber noch ein gewisser Felix Magath beweisen, dass Trainerwechsel auch völlig falsch sein können.“ (Quelle: kreiszeitung.de)