Vor sechs Jahren schenkte mir meine Frau ein Weihnachtslexikon mit allem Wissenswerten zum Fest der Feste. Gesammelt wurden die Informationen zu den immerhin 3200 Stichwörtern von Theo Herrlein – von Aachener Printen bis Zwölfernächte.
Zum einen mag ich Nachschlagewerke. Und wenn es kuriose Lexika wie dieses Weihnachtslexikon sind, dann um so mehr. Es macht Spaß, in einem solchen Werk zu blättern. Man schlägt es willkürlich irgendwo auf, liest den einen oder anderen Artikel – und ist im Nachhinein um einiges schlauer.
In dieser kleinen Reihe „Weihnachten von A bis Z“ bediene ich mich einwenig aus diesem Lexikon. Die Weihnachtszeit ist auch heute noch für mich eine besondere Zeit. Als meine Söhne klein waren, galt das vor allem. In einer so schnelllebigen Zeit wie der heutigen, ist es angebracht, ab und zu Zeit zur Besinnung zu finden. Die Weihnachtszeit eignet sich hierfür besonders.
Als Schwerpunkt werde ich hier Stichwörter heraussuchen, die einen regionalen Hintergrund haben – aus meiner Sicht: alles Passende zu Norddeutschland. Aber nicht nur. Und den Begriff Weihnachten fasse ich auch nicht allzu eng: Es ist für mich die Zeit ab 11.11., dem Martinstag bis hin zum Dreikönigstag, den 6.1. im neuen Jahr. Es fasst also die Adventszeit, dann die Festtage selbst – und geht über Silvester und den Neujahrstag bis ins neue Jahr hinein.
Aber genug der Vorrede: Passend zum heutigen Tag, wir feiern den ersten Advent, so findet sich natürlich zum Stichwort ‚Advent’ vieles in diesem Buch. Das Wort Advent kommt vom lateinischen adventus und bedeutet übersetzt Ankunft. Bereits im 6. Jahrhundert nach Christi Geburt legte Papst Gregor der Große die Grundzüge der Adventsliturgie fest. Diese vier Wochen vor Weihnachten sollen symbolisch auf rund 4000 Jahre hinweisen, die die Menschheit nach kirchlicher Berechnung auf die Ankunft des Herrn und Erlösers warten musste. Mit dem ersten Advent beginnt das Kirchenjahr.
Nach altem Volksbrauch beginnt die Adventszeit am 30. November, dem Andreastag. Und zum Advent eine kleine Kuriosität schriftlicher Art: Das einzige deutsche Wort mit vier „tz“ ist Atzwentzkrantzkertze – vermutlich rheinischer Herkunft.
Natürlich gibt es zu diesem Stichwort noch viele weitere Einträge – von Advent, einem Drama von August Strindberg – bis zu Advent, einem Gedicht von Rainer Maria Rilke. Aber auch viele weitere Lemmata beginnen mit Advent: Von Advent anblasen bis hin zu Adventszug.
Mit A beginnen auch einige Begriffe mit norddeutschem Hintergrund: Altjahresumritte gibt es noch heute auf den nordfriesischen Inseln. Am Silvesternachmittag reitet eine Gruppe von jungen Männern von Haus zu Haus und wünscht den Bewohnern ein glückliches neues Jahr. Dafür bekommen sie Speise und Trunk. Solche und ähnliche Bräuche finden sich überall in Deutschland. Kinder, Jugendliche aber auch ältere Menschen ziehen aus, um den Mitmenschen Glück zu wünschen – und sich dafür mit Gaben unterschiedlichster Art beschenken zu lassen.
Da es früher auf der Insel Amrum keine Nadelbäume gab, behalfen sich die Insulaner mit hölzernen Weihnachtsbäumen, zuerst aus Besenstielen und angeschwemmten Strandholz. Später entstanden kunstvoll geschnitzte oder geschnittene Bäume, deren Rundbogen mit Weihnachtsgrün verziert wurden: Amrumer Weihnachtsbaum. Auf den Querästen befinden sich die Lebenssymbole, wie Segelschiff, Mühle, Fisch, Hahn, Kuh und Schaf. Auffällig ist, dass sich die Symbole von Amrum und den Halligen deutlich von denen auf dem Festland unterscheiden. Am Fuße des Amrumer Baumes befindet sich als christliches Symbol noch ein kleiner Lebensbaum mit Adam und Eva. Zusätzlich wurde der Baum auch noch mit roten Äpfeln, Backpflaumen oder mit Rosinenketten geschmückt. Der Amrumer Weihnachtsbaum ist bis zu einem halben Meter hoch und hat sich in den letzten Jahren wieder einer verstärkten Beliebtheit erfreut.