Glück den Tüchtigen

Die Hanseaten verpassten zwar ihren sechsten Bundesliga-Sieg in Folge. Die Mannschaft von Coach Viktor Skripnik bewies aber auch auf Schalke ihren steilen Aufwärtstrend und dominierte phasenweise das Spiel. „Wir sind sehr glücklich mit dem Punkt, jeder ist an seine Grenze gegangen“, sagte Skripnik.

Jung-Nationalspieler Max Meyer brachte die Gelsenkirchener unter tatkräftiger Mithilfe des Bremer Torwarts Raphael Wolf in Führung (61.). „Das war mein Fehler. Zum Glück konnte ich meiner Mannschaft noch helfen. Das war auch das Mindeste nach diesem Scheiß-Tor“, sagte Wolf. Sebastian Prödl glich in der Nachspielzeit aus. „Wenn der Prödl eingewechselt wird, muss man auf ihn aufpassen. Das ist uns auch ganz gut gelungen, in der einen Szene aber nicht“, sagte Schalkes Tranquillo Barnetta enttäuscht (Spielbericht siehe sportschau.de).

Manchmal ist das Glück eben doch mit den Tüchtigen. Sicherlich wäre eine Niederlage auf Schalke kein Beinbruch. Aber dieses Last-Minute-Tor passt in die Landschaft. Der SV Werder Bremen, um den geht es natürlich, ist auf einem guten Weg, zeigt attraktiven Fußball (fast) wie in alten Tagen. Die Mannschaft hat ihr Selbstvertrauen zurückgewonnen. Und mit der entsprechenden Lockerheit und auch dem Quentchen Glück geht’s endlich wieder bergauf.

Schalke 04 – Werder Bremen 22. Spieltag 2014/15: Prödl erzielt den Ausgleich per Kopfball

Was hat denn Bremens Abwehrchef im Sturm zu suchen? Ganz einfach. Nach zweieinhalb Monaten Verletzungspause wechselt Werders Trainer Viktor Skripnik auf Schalke in der 85. Minute Sebastian Prödl ein – als Stürmer für Fin Bartels. Skripniks Rechnung geht auf: Der 1,94 Meter große Innenverteidiger köpft in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ball zum 1:1-Ausgleich ins Tor. Was für ein Comeback, effektiver geht es kaum. – So wurde Sebastian Prödl sogar bei der ARD-Sportschau in die Elf des 22. Spieltags gewählt, obwohl er keine zehn Minuten auf dem Platz war. Der dem Tor vorausgehende Freistoß wurde übrigens von Prödls österreichischen Landsmann Zlatko Junuzović getreten.

Dreh und Angelpunkt des ‚neuen‘ Werder-Spiels ist eben jener Zlatko Junuzović. Dabei prägt er das Spiel des SV Werder auf seine Weise. Als Dauerläufer und Freistoßkünstler, als Stratege und Wortführer. Nach dem Spiel beim FC Schalke 04 war der 27-jährige Mittelfeldspieler letzten Samstag zu Gast im aktuellen Sportstudio des ZDF. Man interessiert sich plötzlich wieder für Werder.

Junuzovic‘ Vertrag sollte eigentlich in diesem Sommer auslaufen. Am 13. Februar 2015 wurde schließlich bekannt gegeben, dass er seinen bis Juni 2015 datierten Vertrag bei Werder Bremen bis 2018 verlängert hat. Obwohl er mit Sicherheit auch Angebote anderer Vereine erhalten hat, die höher dotiert waren, so hat er sich doch für Bremen entschieden.

Mit Viktor Skripnik, dem Trainer, mit Zlatko Junuzović, dem Prototypen für den Aufbruch Werders zu besseren Zeiten, mit den ‚jungen Wilden‘ wie Selke und Spielern wie di Santos, Vestergaard und auch Fin Bartels zeigt Werder Bremen wieder das, was man von der Mannschaft aus früheren Jahren kennt: sehenswerten Offensivfußball! So soll das ja auch sein …!

Neben Werder ist auch der VfL Wolfsburg Mannschaft der Stunde, deren Spieler Naldo, Kevin de Bruyne und Aaron Hunt sowie deren Manager Klaus Allofs keine Unbekannten in Bremen sind. Am Sonntag (1. März) treffen beide um 17 Uhr 30 aufeinander. Man darf auf ein hoch interessantes Spiel gespannt sein.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

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