Rebecca Michéle: Der Schatz in den Highlands

Da ich mit meinen Lieben dieses Jahr nach Schottland fahre, glaubte meine Frau, mir eine Freude zu machen, indem sie mir das Buch ‚Der Schatz in den Highlands‘ von einer gewissen Rebecca Michéle schenkte.

Natürlich war ich schon anfangs gewarnt, denn die Autorin ist Mitglied bei DeLiA, der ersten (und hoffentlich letzten) Vereinigung Deutschsprachiger Liebesromanautorinnen und -autoren.

Anfangs las sich das Machwerk ja noch einigermaßen. Ein gewisses literarisches Talent ist der Autorin auch nicht abzusprechen. Aber mit der Zeit troff der Schmalz und floss reichlich Tränenflüssigkeit angesichts einer solch unglaublichen inhaltlichen Konstruktion.

Das Ganze spielt zwar in Schottland (das wenige Lokalkolorit wurde wohl notdürftig aus dem Internet zusammengeklaubt), aber wenn ’s in Bayern oder auf den Fidschi-Inseln geschehe, würde es die Geschichte auch nicht schlechter oder besser machen.

Was mich aber wirklich ärgerte, ist der Rückgriff der Autorin auf eine durch einen Unfall körperbehinderte Frau als ‚Heldin‘ des Romans. So eröffnen sich für die Leserinnen ganz andere Möglichkeiten der Identifizierung. Aber, oh Wunder, durch einen erneuten Unfall und endlich der richtigen ärztlichen Behandlung ‚gesundet‘ unsere Heroin und findet ihre Liebe, den Schatz im Silbersee, Entschuldigung: den Schatz in den Highlands.

Mir ist bewusst, dass ich bestimmt nicht zur Zielgruppe dieser guten Frau gehöre. Aber irgendwo fragt man sich dann doch: Wer liest eigentlich einen solchen Schmarren? Bedenkt man, wie viele sogenannter Frauenzeitschriften es gibt, dann kann man sich allerdings nicht wundern, dass auch ein solches Buch Leserinnen (und Leser wie mich) findet.

Über WilliZ

Wurde geboren (in Berlin-Schöneberg), lebt (nach einem Abstecher nach Pforzheim, längere Zeit in Bremen und Hamburg) in dem Örtchen Tostedt am Rande der Lüneburger Heide - und interessiert sich für Literatur, Musik, Film und Fotografie (sowohl passiv wie aktiv) ... Ach, und gern verreise ich auch!

Ein Gedanke zu „Rebecca Michéle: Der Schatz in den Highlands

  1. Der Roman „Der Schatz in den Highlands“ wurde sicherlich nicht als Reiseführer für Schottland geschrieben, sonst ganz alleine aus dem Grund, Menschen zu unterhalten. Sie fragen sich, wer denn so etwas liest? Nun, fragen Sie sich auch, wer die Romane von Rosamunde Pilcher liest?
    Auf jeden Fall danke ich Ihnen für Ihr Statement, denn wie heißt es denn so schön? Liebe eine schlechte Kritik, als gar keine.

    Herzlichen Dank ebenfalls für die Erwähnung der Autorenvereinigung DeLiA. Auch wir hoffen, dass wir die einzige dieser Art bleiben, denn wir sind alle einzigartig!

    Es ist grundsätzlich einfacher, etwas schlecht zu machen, als es zu loben, denn dann müsste man ja eingestehen, dass ein anderer Mensch etwas gut gemacht hat. Und damit haben wir doch alle so unsere Probleme, oder?
    Übrigens – es wurde hier gar nichts aus dem Internet „zusammengetragen“, leider konnten Sie keine konkreten Angaben machen, was Ihnen denn an den Beschreibungen an/über Schottland missfällt. Schade! Seien Sie versichert, dass meine Kenntnisse über Großbritannien fundiert sind. Vielleicht haben Sie ja mal Lust, eine von mir geleitete Studienreise mitzumachen? Gerne würde ich dabei Ihre Verbesserungsvorschläge entgegennehmen, denn offenbar scheinen Sie ein großer Kenner von Schottland zu sein.

    Vielleicht verirrt sich ja mal wieder ein anderer Roman auf Ihren Schreibtisch? Ich würde Ihrer konstruktiven Kritik mit Spannung entgegensehen!

    Herzliche Grüße
    Rebecca Michéle

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