Inzwischen beglückt die GDL die Bahnkunden mit dem neunten Streik in einem und dem gleichen Tarifkonflikt. Seit heute Morgen zwei Uhr wird neben dem Güter- nun auch wieder der Personenverkehr bei der Deutschen Bahn bestreikt. Und das mit offenem Ende. Auch über die Pfingsttage ist mit Behinderungen im Bahnverkehr zu rechnen. Das hat schon etwas von einem Kasperltheater. Nur ein Beispiel: Am letzten Wochenende war ein erneuter Versuch einer Annäherung zwischen der Gewerkschaft und der Deutschen Bahn gescheitert. Vertreter der Deutschen Bahn und der GDL hatten am Freitag und Samstag über eine Lösung des seit Monaten andauernden Konflikts vertraulich verhandelt – insgesamt 20 Stunden nach Angaben des Konzerns. Zu einem für Sonntagmorgen um 10.00 Uhr verabredeten Treffen beider Seiten kam es nicht mehr. Die GDL warf der Bahn daraufhin vor, den Verhandlungstisch am Samstag verlassen und die Verhandlungen abgebrochen zu haben. Dagegen gab die Bahn an, die Gewerkschaft sei am Sonntagmorgen nicht zu der geplanten Fortsetzung der Gespräche erschienen. Wer sagt nun die Wahrheit?
Die Verantwortung trage die Bahn, die in den Gesprächen bewiesen habe, dass in den Verhandlungen keinerlei Ergebnisse erzielt werden sollten, erklärte die GDL. Vielmehr solle der Tarifabschluss bis zum Inkrafttreten des Tarifeinheitsgesetzes verschleppt werden. Das wird voraussichtlich Anfang Juli geschehen. Dem Gesetzentwurf zufolge soll künftig in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag der jeweils größeren Gewerkschaft gelten. Streiks einer kleineren Gewerkschaft wie der GDL für einen eigenen Abschluss wären dann möglicherweise nicht verhältnismäßig und illegal.
Dem entgegnet nun der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann: Wer nach acht Streiks „noch immer nicht auf die Zielgerade kommt, der weckt Zweifel, dass er an dieser Alternative ernsthaft interessiert ist“, sagte Hoffmann dem Berliner „Tagesspiegel“ (Mittwochsausgabe). Der GDL-Vorsitzende Claus Weselsky wolle „augenscheinlich“ das Gesetz über die Tarifeinheit abwarten, „um dann im Zusammenhang mit dem schwelenden Konflikt gegen das Gesetz klagen zu können“, sagte der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Wer verschleppt nun den Tarifkonflikt?
Herr W. sieht seine Felle davonschwimmen und manch einer sieht in den erneuten Streiks nichts anderes, als dass Herr W. „ausschließlich den Versuch der Arbeitsplatzsicherung in eigener Sache“ betreibt. Da ist sicherlich etwas dran, denn die Lokführergewerkschaft GDL sieht sich in ihren heutigen Zielen wohl zu Recht bedroht. In den meisten Betrieben innerhalb der Bahn hat sie kaum die Mehrheit und könnte künftig kaum in Anspruch nehmen, einen eigenen Tarifvertrag mit anderen Regelungen für die bei ihr organisierten Zugbegleiter abzuschließen. Außerdem fürchten Kritiker, Arbeitgeber wie die Bahn könnten die Betriebe so zuschneiden, dass missliebige Spartengewerkschaften immer nur die Minderheit hätten. (Quelle: heute.de)
Das kann man sehen, wie man will. Eines ist auf jeden Fall auch sicher: Mit den Streiks schadet die GDL nicht nur die Bahn, die Wirtschaft und Millionen Fahrgäste, sondern auch sich selbst. Wenn Züge nicht fahren, dann sucht man sich Alternativen: Auto, Busse oder LKWs. Einmal ‚umgestiegen‘, bleiben viele auch bei diesen sicherlich nicht umweltfreundlichen Alternativen. Weniger Bahnverkehr bedeutet aber auch weniger Bahn-Personal.
Inzwischen wurde bekannt, dass der Deutsche Beamtenbund (DBB) – die GDL ist Teil des DBB – den erneuten Bahn-Streik kritisiert und es ablehnt, weiterhin Gelder für die Streikkasse der GDL zur Verfügung zu stellen, was sie bisher in sehr umfänglichem Rahmen getan hat. Wann ist die Streikkasse der GDL also endlich leer?
Wenn es heute noch eine Wahl zum unbeliebtesten Mann in Deutschland gäbe, so gewönne sicherlich mit großem Abstand Herr Weselsky. Man braucht nur ins Netz zu schauen, um zu sehen, wie ‚beliebt‘ sich der GDL-Chef in der Bevölkerung macht. Es sind nur noch GDL-Mitglieder, die ihm Beifall zollen. Auch die werden immer weniger.
Einen Post von Michael Weyland auf seiner Facebook-Seite spricht wohl vielen (auch mir) aus der Seele (ich fahre zwar Metronom, einem privaten Eisenbahnunternehmen, das NOCH nicht bestreikt wird – fahre innerhalb Hamburgs dann aber auch noch S-Bahn, die als Tochter der Deutschen Bahn durch den Streik Zugausfälle verzeichnete, und musste heute auf die U-Bahn ausweichen …):
Mein lange verstorbener Deutschlehrer hatte – was bestimmte Leute anging, eine sehr treffende Aussage. Er sagte immer: „Den soll der Blitz beim Sch…. treffen!“ Genau dieser Satz ging mir heute durch den Kopf, als ich die neuesten Aktivitäten eines gewissen Claus W., auch bekannt als GDL-Napoleon, hörte. Ich finde es absolut unmöglich, dass es diesem Typen vollständig gleichgültig ist, wie vielen tausend Familien er die Pfingstferien versaut. Insofern wäre die Aktion mit dem Blitz sicherlich die gerechte Strafe.
Strafrechtlich dürfte ein solcher Wunsch übrigens keinerlei Sanktionen nach sich ziehen, bisher wäre mir nämlich völlig neu, dass man als deutscher Normalbürger einen Einfluss darauf hat, wen der Blitz wann wobei trifft! – 18. Mai um 19:08
siehe auch zuletzt: Danke, Herr Weselsky!
siehe auch: Das System Weselsky – Mit diesen vier Methoden knechtet der Bahn-Erpresser seine Gewerkschaft