Ein neuer Trend geht in der „Bierszene“ um. Es geht um so genannte Craft-Biere (Craft Beer).
„Craft“ bedeutet „Handwerk“, aber wer „Kraftbier“ versteht, liegt auch nicht falsch: Es geht um geschmacksintensive, kunstfertig gebraute Biere. Eingeweihte können es ganz genau sagen: „Es sind Biere von neuen Brauern, die meistens aus der Heimbrauer-Szene kommen und in erster Linie Bier lieben“, so Fritz Wülfing, einer der Craftbierbrauer, „daraus ergibt sich auch unser Qualitätsanspruch.“ (Quelle: welt.de)
“Craft Beer” als Bier „von einem Brauer, der in kleinen Mengen und unabhängig von Konzernen auf traditionelle Weise braut“. (Quelle: bierclub.de)
Der Verweis auf „in kleine Mengen“ ist natürlich vom Land des Erzeugers abhängig. In den USA, woher dieser Trend kommt (es gibt also auch durchaus Positives von dort), gibt es Hersteller von Craft-Bieren, die einen größeren Ausstoß haben als manche deutsche ‚Großbrauerei‘. Oft wird Craft Beer über den Geschmack definiert und mit den Eigenschaften eines IPA (India Pale Ale) beschrieben. Doch dieser stark hopfenbetonte und oftmals fruchtige Bierstil, der übrigens aus England und nicht aus den USA stammt, ist nur einer von vielen, der die Craft Beer Szene derzeit ausmacht und begeistert.
Es geht mehr um die Unterscheidbarkeit eines Bieres von anderen Bieren. Biere mit eigenem Charakter sind Craft Biere. Ein Craft Beer ist ein Bier, dass sich von der Masse abhebt. Und was für die Biere gilt, ist auch bei den Brauereien angesagt. Auch Brauereien brauchen ein Gesicht in der Masse. Und so braut manche deutsche Großbrauerei neben seinen bekannten Marken zunehmend Biere eigenen Charakters (z.B. Maisel unter dem Namen Maisel and friends – dazu später etwas mehr).
Die ‚neuen‘ Brauereien bezeichnet man übrigens als Mikrobrauereien oder auch Handwerksbrauereien. Bei einer Jahreserzeugung von weniger als 200.000 Hektolitern werden sie in Deutschland durch eine geringere Biersteuer begünstigt.
Von den Produkten einer solchen Mikrobrauerei aus Hamburg habe ich bereits berichtet. Es geht um die Biere der Ratsherrn Brauerei, Hamburg, die sich vom Geschmack her doch deutlich von den Massenprodukten der Großbrauereien unterscheiden, die heute nur noch im vollautomatisierten Produktionsablauf hergestellt werden (von ‚Handwerk‘ gibt es hier also keine Spur). Dieser Mikrobrauerei in Hamburg angeschlossen ist der Online-Shop craftbeerstore.de, der bereits ein sehr umfangreiches Sortiment bereithält. Das ist nicht immer ganz billig, aber für Bierkenner, die auf das Besondere setzen, mehr als empfehlenswert. Durch meinen älteren Sohn bin ich bereits in den Genuss diverser Biere der schottischen Brauerei Black Isle Brewery gekommen. All die Biere dieser Brauerei sind übrigens Organic, also Bio (auch hierzu später mehr).
Ähnlich dem Weinkenner geht es dem Bierkenner um guten Geschmack. Und ähnlich wird ein Bier wie Wein ‚verkostet‘. Auch Bier hat eine gewisse Säure, die aber nicht herausstechen sollte. Der Geschmack wird geprägt durch feine Malzaromen und der Bittere des Hopfens. Auf ein gelungenes Zusammenspiel der beiden kommt es an. Farbe und Geruch („Nosing“) spielen eine große Rolle. Und gegenüber dem Wein zeichnet sich Bier durch eine möglichst prickelnd frische Rezens aus, d.h. die Kohlensäure perlt angenehm.