Ja, es ist bitter, wenn man zu Hause im 103. Nordderby gegen den HSV verliert. Und vor allem wie! Da versucht der SV Werder von Anfang an Druck zu machen, hat eine Superchance – und im Gegenzug machen die Hamburger den Treffer. Dann dieser Freistoß: Der Ball prallt von einem Bremer Spieler ab, steigt in die Höhe, um als Bogenkerze genau ins rechte Toreck einzuschlagen. Endlich nach dem Anschlusstreffer kommen die Bremer immer besser ins Spiel. Aber ein Konter der Hamburg führt zum 1:3. Ende, Feierabend!
Am Ende gewann der HSV, vom Glück weiterhin gesegnet, nicht unverdient. Neben all dem Pech offenbarten die Bremer viel Unvermögen in Form von individuellen Fehlern, aber auch die Taktik darf hinterfragt werden.
Was läuft falsch beim SV Werder? Warum hat die Mannschaft als schlechteste aller Bundeslisten erst eins von sieben Heimspielen gewinnen können – holt immerhin 10 Punkte aus sieben Auswärtsspielen (Platz 8!)? Und warum fängt die Abwehr im Schnitt zwei Tore pro Spiel (28 in 14 Spielen – nur Stuttgart ist mit 35 Gegentreffern schlechter) bzw. kassiert oft Tore zur Unzeit (früh zu Beginn oder zum Ende einer Halbzeit bzw. des Spiels).
Wir dürfen gespannt sein, was St. Nikolaus im Gepäck hat, wenn es am Samstag nach Stuttgart geht, die ähnlich agieren wie die Bremer, nur noch etwas schlechter dastehen. Drei Punkte wären nicht schlecht. Eine Punkteteilung würde keinem wirklich weiterhelfen.
siehe auch Werder online: „Doppelt bitter, doppelt unangenehm“
Der Traum von einer Teilnahme an der Europa League oder gar Champions League ist in Bremen längst ausgeträumt. Im Gegenteil: So langsam muss man sich in Bremen mit dem Gedanken vertraut machen, dass der SV Werder Bremen in die 2. Liga absteigen könnte! Eine erste Weichenstellung ist das Spiel am Wochenende in Stuttgart. Dann fließt sicherlich noch viel Wasser die Weser bis zum Saisonende hinab. Aber die Verunsicherung wird sich weiter in die Köpfe der Spieler fressen. Und auch der Trainer, vor einem Jahr als Heilsbringer gefeiert, wird sich etwas mehr einfallen lassen als bisher. Wir dürfen gespannt sein, wie es weitergeht …