Es tut sich etwas im Städtchen Tostedt: Das bisher brachliegende Gewerbegrundstück am Bahnhof Tostedt zwischen Morlaasstraße und der Straße „Am Bahnhof“ (allgemein als ‚Fabrikgelände‘ bezeichnet) hat mit der Planungsgemeinschaft Nord GmbH aus Rotenburg (PGN) einen neuen Eigentümer gefunden. Auf dem vom Bürgermeister der Gemeinde Tostedt, Herrn Netzel (SPD), als „Schandfleck“ bezeichnetem Grund und Boden soll nun Wohnraum entstehen. Eigentlich ist das Grundstück (ausgewiesen als „Am Bahnhof 9/9a“) wie auch die Häuser in der Morlaasstraße lt. Bebauungsplan Nr. 22 ‚Karlstraße‘ ein Mischgebiet, auf dem lediglich zweigeschossige Wohnungen für Betriebsinhaber und -leiter, Aufsichts- und Bereitschaftspersonen gebaut werden dürften (ich berichtete am 06.03.2015 bereits davon: “Tostedts Schandfleck” zum Kauf angeboten).
Laut Hamburger Abendblatt vom 14.01.2014 hatte der damalige Eigentümer, die Familie Koch-Dörnbrack, bereits eine Wohnbebauung auf dem Gelände vorgesehen:
Seit langem hoffen die Tostedter darauf, dass die Gewerbebrache an der Straße „Am Bahnhof“ in Tostedt verschwindet. Jetzt scheint es endlich so weit zu sein. Der Gemeinderat hat dafür jetzt die Voraussetzungen geschaffen, indem er sein Okay gegeben hat, den Bebauungsplan zu ändern.
Das Architektenbüro Renner Hainke Wirth aus Hamburg hatte die Pläne in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Tostedt vorgestellt. Danach soll zur Bahnseite hin ein mehrgeschossiges Gebäude entstehen, um vom Lärm auf den Schienen abzuschirmen. In dem Gebäude soll Platz für 30 Wohneinheiten sein, in denen sowohl Familien als auch Alleinstehende und ältere Bürger unterkommen können. „Wir haben erfahren, dass es in Tostedt besonders an kleinen Wohnungen mangelt“, sagte Architektin Karin Renner.
Die Verwaltung unterstützt die Bemühungen. Auch die Politik hat mit ihrem einstimmigen Votum pro Wohnbebauung ein positives Signal gegeben. Neben den Wohnungen sollen aber auch Geschäfte in dem Gebäude ihren Platz finden wie beispielsweise eine Apotheke. Aber auch ein Ärztezentrum ist im Gespräch.
Die Pläne haben sich dann zerschlagen und der Eigentümer wechselte. Heute vor zwei Wochen rückten nun Bagger an, um die alte Lagerhalle aus Wellblech und diverse bereits teilverfallene Gebäude auf dem Grundstück abzureißen. Die Abrissarbeiten sind sowohl beim Landkreis Harburg als auch bei der Gemeinde Tostedt (rechtlich nicht erforderlich) angezeigt worden. Die Planungsgemeinschaft Nord GmbH (PGN) will nun ihre Planung für die Realisierung von Wohnraum, in Anlehnung an die bereits zum Grundsatzbeschluss des Rates zu diesem Areal im Jahre 2014 vorgestellten Planung, in Sitzung des Planungs- und Umweltausschuss am 23.08.2016 vorstellen.
Nach unseren bisherigen Erkenntnissen soll wie in der Planung der Architektenbüro Renner Hainke Wirth aus Hamburg zur Bahnseite hin ein mehrgeschossiges Gebäude mit rund 36 Wohneinheiten entstehen. Vor dem Haus sind PKW-Stellplätze vorgesehen. Dahinter sollen so genannte Stadthäuser entstehen. Von 16 Stück ist die Rede. Die Zufahrt hierzu soll über die Poststraße erfolgen. Insgesamt wird mit über 100 Wohneinheiten gerechnet. Das Grundstück hat die Größe von etwa 7000 m².
Inzwischen sind weitere Termine angekündigt. So ist durch die PGN für die 23. Kalenderwoche (6. – 10. Juni) eine Informationsveranstaltung geplant. Baubeginn soll im nächsten Jahr sein.
Tostedt – Am Bahnhof
Problematisch dürfte der Baumgestand und die Tierwelt sein, die sich in den Jahrzehnte lang leerstehenden, halb verfallenen Gebäuden niedergelassen hat. In den inzwischen abgerissenen Gebäuden sollen sich zumindest zeitweise Fledermäuse aufgehalten haben. Auf dem Gelände selbst sind Haselmäuse gesichtet worden. Die Bäume sollen möglichst erhalten bleiben (siehe weiter Teil 2).