Auch wenn es absehbar war, so kam es trotzdem einem Paukenschlag gleich: Der Machtkampf in der Trainerfrage zwischen Marco Bode (Aufsichtsratschef und Pro Skripnik) und Eichin (Sportchef und Kontra Skripnik) führte wie bekannt zur sofortigen Entlassung von Thomas Eichin. Als Nachfolger wurde Frank Baumann installiert.
Nein, an der Trainerfrage sei es nicht allein gelegen gewesen. Es dürften Meinungsverschiedenheiten grundsätzlicher Art („Werder-Weg“) den Ausschlag zur Entlassung des Sportchefs gegeben haben. Aber was genau, davon mag keiner der Werder-Verantwortlichen sprechen. Immerhin hat Eichin den Verein finanziell konsolidiert, ist aber ohne Krach im gegenseitigen Einvernehmen, wie man so schön sagt, gegangen.
Werder schickte den Nicht-Bremer Thomas Eichin weg und holte sich Ehrenspielführer Baumann. Außerdem könnte Tim Borowski der Sportdirektor an der Seite von Neu-Geschäftsführer Frank Baumann werden. Werder macht auf Family! Das erinnert natürlich an den FC Bayern, der bis heute von ehemaligen Spielern geleitet wird (Beckenbauer, immer noch Karl-Heinz Rummenigge und bald wieder Uli Hoeneß).
Inzwischen wurde Frank Baumann den Medien vorgestellt und hat sich dabei klar für Viktor Skripnik als Trainer ausgesprochen. Ja, an eine Vertragsverlängerung wird bereits gedacht. Auch kündigte der neue Geschäftsführer Sport weitere Entscheidungen an, z.B. die Verkleinerung des Kaders von 36 Lizenzspielern auf 25 oder 26.
Um einen Verbleib von Innenverteidiger Vestergaard will Baumann kämpfen. Dessen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach ist noch lange nicht perfekt. Aber dann kommt da auch gleich das nächste Problem: Zlatko Junuzovic, der sich gegen Skripnik als Trainer ausgesprochen hat, denkt laut über einen Vereinswechsel nach der Fußball-Europameisterschaft nach. Baumann wird Werders Leistungsträger und Führungsspieler im EM-Trainingslager der Österreicher besuchen. Immerhin sollte Luca Caldirola, der an Darmstadt 98 ausgeliehen und dort eine Stammkraft war, an die Weser zurückkehren. Er stand in Darmstadt bei allen 34 Partien in der Startelf. Und da Werder Bremen nach dem Verlust von Papy Djilobodji (sehr wahrscheinlich zurück zum FC Chelsea) einen Linksfuß in der Innenverteidigung braucht, kommt Caldirola wie gerufen. Auch sonst tut sich einiges.
Es bleibt also weiterhin stürmisch an der Weser. Viele fragen sich, wohin der Weg führen wird. Für Baumann geht es jetzt darum, Werder wieder nach oben zu führen. Da wartet in der Sommerpause viel Arbeit auf ihn. Sollten Vestergaard und Junuzovic allerdings gehen und es wird kein adäquater Ersatz geschaffen, dann dürften sich die stürmischen Winde kaum legen. Das Werder-Schiff droht zu kentern.
siehe auch: Werder-Ticker bei kreiszeitung.de