Die Flut an Informationen, die uns jeden Tag aufs Neue heimsucht, kann unser Gehirn kaum noch verarbeiten. Immerhin ist unser Gehirn so ’schlau‘, viele der Informationen im Vorfeld zu filtern, Brauchbares evtl. zu integrieren oder auf viele andere Weisen zu verändern, bevor diese in unser Bewusstsein gelangen können.
Und wir als ‚moderne‘ Menschen nutzen Hilfsmittel und Geräte als Speicher, um unseren biologischen Arbeitsspeicher (eben das Gehirn) zu entlasten. Telefonnummern, Adressen, Termine und vieles mehr speichern wir auf Handys, Computern und natürlich manchmal auch noch ganz manuell (handschriftlich) in realen Notizbüchern ab, um zur rechten Zeit am richtigen Ort diese Infos abzurufen.
Jetzt wurde nachgewiesen, dass diese Speicherwut ihre Tücken hat. Ganz abgesehen davon, dass diese Daten verloren gehen können, fördert sie in unserer Abhängigkeit von der Technik unsere Vergesslichkeit. Und das Ganze hat dann auch noch einen Namen: „digitale Demenz“.
Okay, bei der „digitalen Demenz“ handelt es sich nicht um eine Krankheit wie etwa bei der echten Demenz, die durch eine voranschreitende Verschlechterung kognitiver Fähigkeiten gekennzeichnet ist und nicht geheilt werden kann. Digitale Demenz ist vielmehr eine soziale und kulturelle Erscheinung, die die Veränderungen der modernen Gesellschaft verkörpert.
Es wäre also durchaus sinnvoll, unser Hirnschmalz ab und zu ins Schmelzen zu bringen. Wie wäre es vielleicht damit, einmal wieder ein Gedicht auswendig zu lernen. Es muss ja nicht gleich Schillers Glocke sein. Ansonsten kann es geschehen, dass wir verblöden (und wir morgens den Rechner anschalten, damit dieser uns unseren Namen nennt und weitere wichtige Informationen, die man so zum Leben braucht).
siehe zdf.de: „Digitale Demenz“ auf dem Vormarsch